Montag, 28. Oktober 2013

Aus der Praxis - Gut für uns sorgen

in wahrheit wissen wir es alle: es ist wichtig, dass wir gut für uns sorgen. wichtig um gesund zu bleiben - körperlich, geistig und seelisch.

wenn ich das menschen sage, die zu mir in die praxis kommen, schauen sie mich meist verwundert an. "gut für mich sorgen? was soll das heißen, ich sorge doch gut für mich. ich arbeite den ganzen tag, ich kümmere mich ums geld verdienen, ich kümmere mich um mein berufliches weiterkommen, ich kümmere mich um meine familie, den partner, die kinder. ich sorge doch ständig dafür, das alles gut läuft. also ich weiß wirklich nicht, was sie meinen?" kommt dann.



dann sage ich: schauen sie bitte einmal genau hin, was sie da eben aufgezählt haben. was hat all das damit zu tun, dass sie gut für sich selbst sorgen?
sorgen sie gut für sich selbst, wenn sie ganzen tag für andere arbeiten?
sorgen sie gut für sich selbst, wenn sie alles tun, damit es dem partner, den kindern, dem chef, der firma und und und ... gut geht? sorgen sie gut für sich selbst, wenn sie alles geben, damit alles läuft?
das tun sie nicht. sie tun all das, damit es den anderen gut geht, aber all das hat mit guter sorge für sich selbst absolut nichts zu tun.
"aber", kommt dann der einwand, "wenn ich gut für die anderen sorge, geht es mir doch auch gut."
dann schweige ich eine weile und frage dann mit leiser stimme: ist das wirklich wahr?
darauf folgt erst einmal schweigen. dann ratlosigkeit, oder tränen oder ein noch längeres schweigen.
und irgendwann kommt die frage: "wie meinen sie das denn, gut für mich sorgen?"

dann kann es los gehen. dann beginnt die suche nach dem, was es ist, dieses: gut für sich selbst sorgen, sich selbst gutes tun, sich zeit nehmen, zeit zur ruhe zu kommen, zeit dinge zu tun, die man nur mit sich selbst tun kann, zeit dinge zum leben zu erwecken, die man so lange schon tun will und nicht tut, zeit über den alkohol nachzudenken, von dem man zuviel trinkt, weil er einen am abend runter kommen lässt, zeit über das ungesunde essen nachzudenken, das man aufgrund des ewigen zeitmangels in der mittagspause in sich hineinschlingt, zeit über die vielen jas nachzudenken, die man sagt, obwohl man ein nein meint, zeit über die überforderung nachzudenken, die man sich antut, weil man emint, man sei dafür zuständig, dass alles funktioniert. dann ist es zeit für fragen wie:
was tut mir selbst gut?
was will ich wirklich und was glaube ich wollen zu müssen?
was will ich nicht mehr?
und es ist zeit für die entscheidene frage: warum glaube ich, dass es wichtiger ist für alle anderen zu sorgen, obwohl ich spüre, dass mir das auf dauer nicht gut tut?

oh ja, das sind viele fragen. aber all diese fragen haben ein ziel: den weg dahin zu finden, wo das beginnt, was das wichtigste ist, das wir in diesem leben für uns selbst tun können. und das ist - gut für uns zu sorgen, damit es uns gut geht, uns selbst, dem wichtigsten menschen in unserem leben, der der bleibt, wenn alles andere wegfällt.




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