Montag, 11. März 2013

Klärung






es gibt tage, an denen will ich mit niemanden sprechen. das sind tage, an denen ich kommunikation von angesicht zu angesicht einfach nicht ertrage. es sind tage, an denen ich mich mit mir selbst unerhalte, an denen mich die gedanken oder die befindlichkeiten anderer nicht interessieren, auch wenn diese anderen menschen sind, die mir nahe stehen. das kann man als egoismus bezeichnen. das hat was von - ihr könnt mich alle mal gern haben und das ist zugegebenermaßen eine zumutung für die, die mich gern haben. ich könnte sagen, ich kann nicht anders, aber das ist nicht wahr, denn anders können, kann man immer. wahr ist, ich will nicht anders.

ich will meine ruhe haben an diesen tagen. mich will ich haben, für mich allein. ich ziehe den stecker aus dem telefon und schalte das handy aus. wenn es klingelt, gehe ich nicht an die tür. ich praktiziere diesen rückzug regelmäßig und meistens dauert er ein, zwei tage. in diesen stunden, die mir allein gehören, denke ich nach, im wahrsten sinne des wortes. ich verdaue was passiert ist, was geredet wurde mit anderen, was an mich herankam und in mich hinein, von und durch andere. das ist viel. sehr viel, was sich vermischt mit dem, was das meine ist. 

ich muss trennen, sortieren, überdenken, wie viel vom anderen ich in mir behalten will, damit es das meine nicht verwässert, um es bei ihm zu lassen und es nicht für das meine zu halten, um mich zu schützen vor den ideen und wünschen anderer, die sie für sich selbst haben und die sie mir als die meinen einsagen, um mich zu schützen vor der manipulation durch andere, die es gut für sich meinen und mir einsagen wollen, das gemeinte sei auch gut für mich. ich muss mich schützen vor der überflutung von meinungen, die sich in meinen eigenen fluss ergießen. ich will nicht, dass er über die ufer tritt und mich mit sich wegschwemmt von mir selbst. ich baue einen schutzwall, um mich zu schützen, auch vor der verunreinigung meines eigenen flusses.

diese tage sind notwendig zur klärung, notwendig um meinen standpunkt zu bewahren oder um einen neuen zu gewinnen. meinen standpunkt. nur daran kann ich mich halten. ihn zu halten ist schwer, wenn da draussen so viel ist, was ins eigene drängt.

wenn ich klar bin mit mir, stecke ich den stecker in die telefondose, schalte das handy an und gehe an die tür, wenn es klingelt. zugegeben eine zumutung für alle, die mich in der zwischenzeit erreichen wollten oder vermisst haben. aber - ich habe mich erreicht und das ist für mich die einzige möglichkeit, für andere erreichbar zu bleiben.





2 Kommentare:

  1. Liebe Angelika,
    DANKE - es beruhigt mich ungemein, dass es nicht nur mir so geht. In schwachen Momenten fühle ich mich in solchen Situationen ziemlich egoistisch, obgleich ich weiß : NUR SO geht es für mich. Manchmal finde ich es erschreckend, wieviel Ichzeit ich benötige. Erst aus meiner inneren Ruhe und Gefestigkeit heraus, sind mir Begegnungen mit anderen möglich und wann das so ist, möchte ich selbst entscheiden dürfen und mich nicht immer wieder dafür rechtfertigen müssen.
    Ich wünsche Dir eine gute Zeit mit Dir
    Herzlichst Joona

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  2. liebe joona,

    je entwickelter der mensch ist desto mehr zeit braucht er für sich selbst ... sagte mal ein kluger mann zu mir :)

    ich wünsche auch dir eine gute zeit mit dir!

    lieben gruß
    angelika

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