Samstag, 20. September 2025

Das rückwärts gerichtete Gesetz

 



Der Philosoph Alan Watts hat den Begriff „law of reversed effort“, zu deutsch „Das rückwärts gerichtete Gesetz", geprägt.

Das Gesetz besagt, dass wir oft das Gegenteil von dem erreichen, was wir suchen, wenn wir zu stark danach streben. Je mehr wir nach etwas verlangen, desto mehr verstärken wir das Gefühl, dass es uns fehlt, und desto weiter entfernt es sich.

 

Im Grunde geht es bei diesem Gesetz darum, dass wir uns umso schlechter fühlen, je verzweifelter wir uns positive Erfahrungen wünschen, dass wir umso unzufriedener werden, je mehr wir danach streben, uns ständig besser zu fühlen.

Das Streben nach etwas bestärkt uns nur darin, dass es uns fehlt.

Es füttert und verstärkt das Bewusstsein von Mangel.

Je verzweifelter wir glücklich werden wollen, desto unglücklicher fühlen wir uns. Je verzweifelter wir heil werden wollen, desto unheiler fühlen wir uns. Je verzweifelter wir nach einer Liebesbeziehung suchen, desto ungeliebter fühlen wir uns. Je verzweifelter wir uns nach Gesehenwerden und Anerkennung sehnen, desto wertloser fühlen wir uns. Je verzweifelter wir versuchen unangenehme Gefühle loszuwerden, desto stärker werden sie.

Was wir schwächen wollen wird stark.

 

Je weniger wir wollen, je weniger wir uns dem, was ist, widersetzen und je mehr wir akzeptieren was "ist", desto leichter ist es in Harmonie mit der Existenz zu leben.

Sobald wir anfangen, was wir haben und was wir sind, zu schätzen, sobald wir alle guten und schlechten Seiten in unserem Leben und an uns selbst akzeptieren, sobald wir die Kontrolle lockern und mit dem Fluss der Dinge gehen, entsteht Fülle und Harmonie, statt Mangel und Streben.

 

Das Leben ist keine Reise mit einem bestimmten Ziel, eine Abfolge von Zielen,

sondern ein kontinuierlicher Fluss. Es ist ein Spiel, ein Tanz,  Musikstück. Der Sinn eines Musikstücks liegt nicht darin, das Ende zu erreichen, sondern in jedem Moment die Melodie. Das Leben will erfahren werden, es ist kein Problem, das gelöst werden muss.“

 

 Nach Alan Watts

 

 

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