Dienstag, 5. April 2016

Aus der Praxis - Auf Manipulation achten

"Ach es ist nichts, ach, es geht schon, ach, ich würde dir das ja gern erzählen, aber ich lasse es lieber..."

All das sind Andeutungen, das sind Klagen über ein Problem, hoffend, dass wir uns des Problems annehmen, dass wir es es lösen, es mittragen, es abnehmen. Andeutungsweise werden wir hineingezogen in das Dilemma des Anderen. Das ist Manipulation.

Es sind Andeutungen, die zum Ziel haben, uns in etwas hineinzuziehen. Sie erwecken unser Mitleid, vielleicht Schuldgefühle, vielleicht unser Helfersyndrom, vielleicht unsere Verantwortungsgefühl für den Anderen und sein Dilemma. Und wir stecken in der Falle. Wir fühlen uns nicht gut, wir fragen nach, wir wollen helfen - wir ziehen uns die Schuhe an, die man uns vor die Füße stellt und beginnen darin zu laufen. Wir haben keine Macht über andere Menschen, auch nicht über ihre Probleme - und das vergessen wir, vor lauter Mitgefühl, vor lauter Schuldgefühl, vor lauter Verantwortungsgefühl.
Und wir gehen schwer in den Schuhen, die uns nicht passen.

Das Ziel der Andeutungen, das Ziel der Klage ist erreicht - wir funktionieren im Sinne des Klagenden.

Die Andeuter, die Klagenden sollten wir nicht unterschätzen - sie wissen, was sie tun.
Sie sind nicht die armen Opfer, die wir retten müssen. Sie sind sich bewusst, was sie wollen.
Sie verfolgen ihre Ziele, nicht die unseren - es geht um sie.

Die Liebe würde so nicht handeln.

Wenn jemand etwas von uns will, und es nicht klar und ehrlich sagt, müssen wir nicht, wie aus einem Reflex heraus, in seinem Interesse reagieren und uns eine Last aufladen, die uns niederdrückt, nur damit der andere es leichter hat.

Wir müssen lernen in Liebe für uns selbst zu handeln um uns vor Manipulation und emotionalem Missbrauch zu schützen. Und das heißt: Den Andeutungen nicht erliegen, sondern bei uns bleiben, in Liebe und Selbstschutz, achtsam für uns selbst - in Selbstliebe.


2 Kommentare:

  1. Das müssen können und dürfen wir! Ich glaube ich werde darin immer besser, weil mir manchmal erst im Nachhinein Gesprächsfetzen einfallen, die in diese Kerbe schlagen und ich realisiere, dass ich im Moment auf dem Schlauch gestanden bin und es gar nicht bemerkt hatte. Ist das nicht cool? Dann im Nachhinein sich schuldig fühlen ist auch blöd, wird mir aber bewusst und kann leichter losgelassen werden :-)

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