Mittwoch, 29. Juli 2015

Aus der Praxis – Notiz an ein verletztes erwachsenes Kind

 

Hör auf etwas von den Eltern zu verlangen, was du gerne von ihnen haben möchtest, wenn sie nicht bereit oder nicht fähig sind, es dir zu geben. Du quälst dich damit selbst.

Sei dir bewusst, die Eltern haben zwar den Grundstein für dein Selbstempfinden gelegt, aber sie sind nicht für deine Probleme im Jetzt zuständig.

Es ist gut zu wissen, die Eltern haben zwar dein Verhalten und deine Glaubensmuster als Kind geprägt, aber Verhalten und Glaubensmuster lassen sich verändern. Sie haben zwar dein Weltbild geprägt, aber deine Sicht auf Welt kannst du verändern.
Fordere keine Entschuldigungen oder Schuldübernahme von den Eltern. Wenn sie keine Schuld empfinden, können sie dir das nicht geben. Auch wenn es schmerzt, erkenne an: Es gibt das gewissenlose Elternteil, das alt aber nicht weise geworden ist.
Auch wenn die Eltern dir das Gefühl geben, du bist so wie du bist, nicht ok, lerne dich selbst anzunehmen und wertzuschätzen.

Behandle dich selbst so, wie du von deinen Eltern hättest behandelt werden wollen. 
Gib dir selbst die Liebe, die die Eltern dir nicht geben konnten.
Je mehr du dich selbst annehmen und lieben kannst, desto kleiner wird der Groll auf die Eltern. Wenn du beginnst die Verantwortung für dein Jetzt zu übernehmen handelst du nicht mehr wie das verletzte Kind – du handelst wie ein liebevoller Erwachsener – für dich selbst.

Du bist der Einzige, der die unguten Erfahrungen und Glaubensmuster aus der Kindheit am Leben erhält und du bist der Einzige, der sie loslassen kann.


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