Dienstag, 20. Januar 2015

AUS DER PRAXIS – Von schlechten Gedanken und ihrer Manifestation im Außen



Malerei:A. Wende

Seine Überzeugung war, dass er schlecht sei. "Weil ich ein schlechter Mensch bin passieren mir all die schlechten Dinge", meinte er. Der Glaube an diese Überzeugung zeigte sich in allem, was ihn im Außen umgab. "Alles ist schlecht", sagte er mit Nachdruck und die Wut auf das Schlechte lag in seinem bösen Blick hinter der lächelnden Maske, die er vor sich her trug wie ein Schutzschild gegen das Schlechte, das doch nutzlos blieb. Das Innerste lässt sich nicht schützen, weder vor dem Außen noch vor dem eigenen Inneren. Das Innerste lügt nicht, auch wenn die Lüge nicht die Wahrheit ist, die geglaubte Lüge wird immer wahr. "Eine wenig hilfreiche Überzeugung", sagte ich zu ihm, "wenn sie mögen, hinterfragen wir sie." Meine Worte halfen nichts, so wie Worte niemals helfen, wenn Überzeugungen so stark sind, dass sie ein Leben beherrschen und die Fähigkeit zur Veränderung nicht in einem Menschen angelegt ist. Auch das ist möglich.

Überzeugungen wie diese sind meist so alt wie wir selbst. Sie sind tief verwurzelt in der Erinnerung und beherrschen unser Jetzt. Die Manifestationen im Außen sind die Projektionen dessen, was wir im Inneren glauben. Aber was tun, mit all den Erinnerungen, wenn die meisten doch unbewusst sind? Wie weit gelingt es uns unter die Spitze des Eisberges unseres Bewusstseins vorzudringen und auf den Grund zu tauchen, jene dunkle Tiefe, die Angst macht - vor uns selbst und dem, was auf dem Grund des Unbewussten an Dämonen zu entdecken sein könnte, würden wir es wagen den Tauchgang zu unternehmen? Manche sind mutig und wagen es. 

Angefüllt mit Gefühlen, Erfahrungen und Überzeugungen aus der Vergangenheit verbringen wir ein Leben in dem sich diese Überzeugungen, werden sie niemals hinterfragt, manifestieren. Viele dieser unbewussten Gedanken, besonder jene, die sehr stark sind, erzeugen unsere Realität. So ist die Überzeugung "ich bin schlecht" einer davon. Aber ein gutes Beispiel dafür, dass, wer von sich selbst schlecht denkt, auch schlecht handeln muss. Dieser Mensch folgt dieser Überzeugung, denn er denkt und fühlt sie und was wir denken und fühlen wirkt auf unser Handeln. Dem schlechten Denken folgen schlechte Gefühle und diesen folgt schlechtes Tun. 

Wenn wir erkennen wollen, was wir selbst kreieren, was wir selbst erschaffen, können wir ins Außen blicken. Jede Situation, die uns begegent ist ein Lehrstück, ein Hinweis darauf, was in unserem Inneren wirklich die Macht hat. Auf diese Weise wird alles zu einer Chance uns zu entwickeln. Wir können die Manifestationen im Außen nutzen, wenn wir wissen, dass sie Projektionen unserer erinnerten Überzeugungen sind. Und dann können wir die Verantwortung übernehmen und die Ursachen in uns selbst suchen. Dann, wenn wir zu hundert Prozent die Verantwortung für das übernehmen, was uns im Leben widerfährt, treten wir aus der Opferhaltung heraus, wir sehen uns nicht mehr als Spielball der Ereignisse, wir sind nicht mehr Opfer unserer Erinnerungen, sondern erkennen den Teil in uns, der die äußeren Ereignisse Tag für Tag erschafft. Verantwortung übernehmen hat nichts mit Schuld zu tun, Verantwortung übernehmen heißt -  sich selbst als Gestalter dessen zu erkennen, was sich im Leben ereignet, das Schicksal außen vor gelassen. 

Wenn wir begreifen, wir selbst, wie wir die Dinge denken, fühlen und wahrnehmen, wie wir sie beurteilen und welche Meinung wir über die Dinge haben, sind es, die unsere kleine Welt beinflussen, dann ändert sich unsere Realität. Wenn wir beginnen das Bewusstsein zu entwickeln, dass wir allein für unsere Gedanken und ihre Korrektur verantwortlich sind, dann wissen wir, dass wir die Fähigkeit besitzen, unsere Welt im Außen neu zu gestalten, dann wissen wir auch, dass schlechtes Denken Schlechtes schafft und gutes Denken Gutes.

Niemals sind die Ursachen unserer Probleme im Außen zu finden. Doch oft genug vergessen wir das, weil man es uns anders beigebracht hat, weil man versäumt hat, uns die Neugier und den Mut mitzugeben in uns selbst zu blicken, unter die Spitze des Eisberges zu tauchen um das zu finden, was uns wirklich beherrscht. Hätte man das getan, anstatt uns mit destruktiven Überzeugungen zu füttern, würden wir nicht sinnlos versuchen die Umstände oder die Anderen ändern zu wollen, um uns besser zu fühlen, wir würden wissen, dass der Einzige, der es besser machen kann, wir selbst sind.


4 Kommentare:

  1. Die Realität auf diese Weise sehen zu können macht letztlich frei und ist die innere Arbeit wert!

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  2. immer wieder bin ich hier gerne zu gast und werde über die maßen belohnt.

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  3. das freut mich. danke für die wertschätzung.

    LG angelika

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