Viele
kleine Verletzungen reißen im Laufe der Zeit eine große Wunde und sie reißen
alte Wunden wieder auf. Jede einzelne Verletzung ist wie ein kleiner
Nadelstich, der uns anpickst um uns zu warnen, uns nicht noch mehr weh tun zu
lassen. Aber wir reagieren nicht, in der trügerischen Hoffnung, dass es
irgendwann doch gut wird oder zumindest besser.
Also halten wir durch - solange
bis die Wunde aufreißt und wir vor Schmerz nicht mehr können. Manchmal muss der
Leidensdruck so hoch werden um endlich den Mut zum Aufbruch zu fassen, um
endlich die Brille abzusetzen, die die Realität vernebelt, eine Realität, die
schon immer da war, die wir aber nicht klar sehen wollten. Wir müssen uns zurückholen, was wir verloren haben – unsere Würde. Einfach ist das nicht. Aber es ist noch schwerer das Leben
klaren Blickes für etwas zu verschwenden, was zu immer mehr vom Gleichen führt:
Leiden. Das ist zum Fürchten.
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