Der Verlust der Lebenskraft ist ein tiefgreifendes Erleben, das sich wie ein schwarzes Tuch über die Seele legt. Die Farben des Lebens verblassen, wir sind müde und kraftlos, wir fühlen uns schwer und zugleich leer - eine Leere, die der Verlust hinterlässt.
Es ist der Verlust von Energie und Motivation, es ist das Gefühl, dass ein Teil von uns selbst auf dem Weg verloren gegangen ist. Unsere Träume sind nur noch blasse Erinnerungen. Die Dinge, die uns einmal Freude bereitet haben, fühlen sich fremd an und unerreichbar, und wir fragen uns, ob wir jemals wieder die Kraft finden werden ein erfülltes Leben zu leben.
Wir leben, wir atmen ein und aus, aber auch die Luft scheint schwer und leer. Jeder Schritt ist eine Herausforderung und das Lächeln, das wir aufsetzen, wird zur Maske. Wir funktionieren, machen, was zu tun ist wie ein Automat. Die innere Leere wird von einem tiefen Schmerz begleitet, der uns daran erinnert, was wir verloren haben – die Unbeschwertheit, die Leichtigkeit, die Zuversicht, den Sinn und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Wir sind müde, vielleicht sogar menschenmüde, müde von den anderen und müde von uns selbst und den ewigen Anstrengungen und Kämpfen – innen und außen.
Wenn wir uns so fühlen, ist es Zeit innezuhalten und zu reflektieren. Zeit, uns nicht weiter anzutreiben, nicht noch mehr Lebenskraft zu vergeuden, sondern eine Pause zu machen.
„Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause“, schreibt die Dichterin Elizabeth Barrett Browning.
Wir machen eine Pause, um uns auszuruhen, um uns mit uns selbst zu befassen, um herauszufinden was uns die Lebenskraft raubt, wo wir sie sinnlos hineingießen und kostbare Lebenstropfen für etwas opfern, was es nicht wert oder vergeblich ist. Eine Pause um Unverarbeitetes zu verarbeiten, um unsere wahren Bedürfnisse und Ziele zu erkennen und sie endlich ernst zu nehmen. Eine Pause, um in die Stille zu gehen, um in der Stille die leise Stimme unserer Sehnsüchte und Träume hören zu können. Eine Pause um die einfachen kleinen Dinge zu entdecken und ihren Wert wieder schätzen zu lernen, den Duft von frischem Kaffee am Morgen, das Lachen eines geliebten Menschen, die Schönheit der Natur. Und vielleicht entdecken wir sie wieder - die Schönheit des Lebens, unsere Leidenschaften und unsere Kreativität und wir kommen in wieder in Bewegung.
Der Verlust der Lebenskraft ist niederdrückend, doch dieses tiefgreifende Erleben kann auch der Beginn einer heilsamen Transformation sein. Wenn wir bereit sind, uns uns selbst radikal ehrlich zu stellen und uns selbst zugestehen, was wir wirklich wollen, wenn wir den den Mut finden wieder zu leben, kann die Lebenskraft, die wir glaubten verloren zu haben, auf eine neue, tiefere Weise in uns zurückkehren. In diesem Prozess können wir lernen, dass das Leben, trotz aller Herausforderungen und Krisen, immer noch ein kostbares Geschenk ist.
„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“
Theodor W. Adorno
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