Freitag, 14. Februar 2025

Also sprach Zarathustra

 



Gestern mal wieder am Friedrich Nietzsches „Also sprach Zarathustra“ erinnert worden.
Fetter Schinken gedacht, und verdammt komplexes Werk und mich gefragt, ob ich verstanden habe, worum es Nietzsche damals ging. Der Übermensch, darum ging es.
Hört sich nach narzisstischen Grandiositätsfantasien an, ist aber so nicht gemeint.
Kurz: Nietzsche stellt den Übermenschen nicht als Größenwahnsinnigen dar, sondern als ein Individuum, das seine eigenen Werte schafft, ihnen folgt, sich über herkömmliche moralische Vorstellungen erhebt und seine Existenz aktiv gestaltet. Auch kurz: Der Übermensch symbolisiert das Streben nach Selbstverwirklichung, Individualismus, Selbstüberwindung und persönlichem Wachstum.
Zarathustra ist Nietzsches Aufforderung, das Leben so zu leben, dass wir bereit wären, es immer wieder zu erleben, ein Aufruf zur Affirmation des Lebens, trotz aller Herausforderungen und trotz allen Leidens. Er kritisiert die traditionelle Moral und die religiösen Werte, die seiner Meinung nach, das individuelle Potenzial einschränken. Er plädiert für eine Umwertung aller Werte, bei der der Mensch seine eigenen Lebensprinzipien entwickelt, anstatt vorgegebene Normen zu akzeptieren.
Insgesamt ist „Also sprach Zarathustra“ also ein Manifest für das individuelle Streben nach Wahrheit, Selbstverwirklichung und Lebensbejahung, eine Herausforderungen das kurze Dasein aktiv anzunehmen und sich von traditionellen Werten zu befreien, um ein authentisches, sinnerfülltes und gelingendes Leben zu führen. 
 
Ja, sein Zarathustra ermutigt zur Selbstreflexion und zur Überwindung der eigenen Grenzen. Zur Entwicklung und Erkenntnis des Selbst und der Fähigkeit, persönliche Herausforderungen zu meistern. Heute aktueller denn je oder so aktuell wie schon immer. Wenn ich so in die Dramaturgie der Tragikomödie unserer Zeit blicke – bis heute nichts draus geworden aus Nietzsches Übermenschen - wobei es allerdings jede Menge gibt, die sich als solcher gebärden, allerdings im malignen narzisstischen Sinne. 
 
Schade eigentlich, lieber Friedrich Nietzsche, wo Sie sich so viel Mühe gemacht haben den Menschen aufzurütteln. Machen übrigens auch viele andere große Geister seit ewigen Zeiten und auch im Jetzt, nutzt aber nichts, wie gesagt. Tja, der Weg zu Erkenntnis und Selbstwerdung ist nicht jedermanns Sache. Ist ja auch eine echte Herausforderung. Jedermann läuft vorzugsweise irgendwo mit, im Zweifel auf dem Holzweg, Konformismus statt Individualismus, Massenverblendung statt Erwachen und Erleuchtung, Untermensch statt Übermensch. Nur mal so laut gedachte Wortspielerei, ohne jemanden persönlich meinen oder angreifen zu wollen.
Irgendwie traurig das Ganze und ob das noch mal besser wird?
Im Moment sehe ich nur, es wird noch schlechter, bevor es vielleicht besser wird.
Aber wie heißt es so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ob Nietzsche mit ihr gestorben ist oder an fortschreitender Hoffnungslosigkeit zugrunde ging, frage ich mich gerade.

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