Montag, 10. Februar 2025

"Sicherheit ist das Kennzeichen des Tölpels "

 

                                                                    Foto: A.Wende

 
Manche von uns meinen, dass wir immer alles wissen müssen und uns immer sicher sein müssen, was zu tun ist und immer gleich Antworten und Lösungen finden.
Zu wissen heißt auch, wir wissen um unsere Zerrissenheit, unsere Unsicherheit und die Zweifel, die in uns herrschen. Wir wissen um unsere Verhaltensweisen und um die Verhaltensoptionen, die uns zur Verfügung stehen, aber nicht immer wissen wir, was genau jetzt dran und hilfreich ist.
Wir müssen nicht meinen, in allem sicher zu sein.
Wir müssen auch Unsicherheit aushalten können. 
 
„Sicherheit ist das Kennzeichen des Tölpels“, schreibt der Schriftsteller Markus Werner.
 
Wer unsicher ist, wer zweifelt, gibt vor sich selbst zu: Ich weiß gerade nicht, was ich tun soll, was ich über diese Situation oder diesen Menschen denken soll, was ich gerade will und wieviel ich wagen kann, wie ich mein Leben neu gestalten will, was ich gerade mit dem, was das Leben mir vor die Füße wirft, anfangen soll.
Sich selbst zugestehen nicht zu wissen heißt wahrhaftig sein, sich selbst gegenüber.
Es ist Größe. Es ist Reife. Ein reifer Mensch weiß, es gibt nicht auf alles sofort Antworten und auf manches gibt es sie niemals. Er weiß, Unsicherheit und Zweifel gehören zum Leben.
Manches braucht Zeit, auch die Zeit des Zweifelns, der Unsicherheit und des Nichtwissens.
Dann, wenn eine Situation eintritt, die uns fremd ist und mit der wir noch keine Erfahrung haben. Dann sind wir nicht sicher was zu tun ist, was die richtige Handlung ist, was die richtige Haltung und die richtige Bewältigungsstrategie ist.
Wir wissen es „noch“ nicht und das ist okay.
 
Und weil wir das zugeben sind wir keine Tölpel, sondern ehrlich und zeigen Größe.
Wir gehen den Weg um ihn zu erfahren, mit unserer Unsicherheit und unseren Zweifeln, aber wissend – der Weg zeigt sich immer erst dann, wenn wir ihn gehen. 
 
„Ich bin mir in nichts sicher“, sagte C. G. Jung einmal.
Ein großer Mensch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen