Dienstag, 25. Februar 2025

Innere Stabilität

 

                                                                                        Foto: A.Wende

 
Es gibt keine äußere Stabilität, die uns Sicherheit geben kann. Das zu glauben ist eine Illusion, die an der Härte der Realität zerschellt. Alles woran wir im Außen festhalten kann wegfallen oder zerbrechen. Das hat uns die Corona-Krise und die darauffolgenden Stapelkrisen gezeigt. Wir leben seit Jahren in einer Dauerkrise, die kein Ende findet.
In Krisenzeiten neigen wir Menschen zu verschiedenen Verhaltensweisen, Copingmechanismen und emotionalen Reaktionen. Wir verfallen in Angst, Hilflosigkeitsgefühle und Unsicherheit, was zu übermäßigen Sorgen und Grübeleien oder zur Lethargie führt. Oder wir ziehen uns zurück, sowohl sozial als auch emotional. Wieder andere neigen dazu, überzureagieren oder impulsiv zu handeln, was zu unüberlegten Entscheidungen und Konflikten in Beziehungen führt. Um mit der Unsicherheit umzugehen, versuchen die meisten von uns die Kontrolle über unser Leben zurückzugewinnen. Dies kann sich in einem übermäßigen Bedürfnis äußern entsprechende Informationen zu sammeln oder sich übermäßig mit Nachrichten und sozialen Medien zu beschäftigen, was zu einer Informationsüberflutung und zusätzlichem Stress führen kann. Andere neigen dazu, ihre Gefühle zu verdrängen oder zu betäuben, anstatt sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Verdrängung und Betäubung kann kurzfristig Erleichterung bringen, führt jedoch zu langfristigen emotionalen Problemen. Dies sind nur einige Reaktionen von vielen wie Menschen versuchen mit der äußeren Instabilität in Krisenzeiten klarzukommen. Die meisten davon sind nicht hilfreich.
 
Was in diesen Zeiten äußerer Instabilität zählt ist innere Stabilität.
Innere Stabilität ist ein kostbares Potenzial, das uns hilft, dem Chaos mit Gelassenheit und Resilienz zu begegnen. In Zeiten der Unsicherheit ist das Gefühl der inneren Stabilität ein Anker an dem wir uns festhalten können. Sind wir innerlich stabil, sind wir unabhängiger von äußeren Situationen. Wir verlassen uns auf unsere eigene Stärke, wir wissen um unsere Kraft, und können sie für uns nutzen. 
 
Innere Stabilität bedeutet, ein gewisses Maß an emotionaler und mentaler Balance zu bewahren, auch wenn die äußeren Umstände chaotisch sind. Sie ist das Ergebnis tiefer Selbstkenntnis und die Fähigkeit, uns selbst zu regulieren. Menschen, die innere Stabilität besitzen, sind in der Lage, ihre Gedanken und Gefühle zu beobachten, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Das bedeutet nicht, dass wir nicht wütend oder traurig sind, wir wissen aber mit diesen Gefühlen umzugehen und verlieren uns nicht in ihnen oder reagieren mit unangemessenen Gefühlsausbrüchen. Es bedeutet auch nicht, dass wir uns immer stark fühlen. Stärke bedeutet auch, dass wir uns erlauben schwach sein zu dürfen, aber wissen, wie wir mit dieser Schwäche umgehen können. Wir wissen: Ich kann das aushalten und bewältigen.
 
Einer der wichtigsten Aspekte der inneren Stabilität ist die Akzeptanz dessen, was ist und dessen, was wir fühlen. Das heißt: Was ich fühle darf sein, ich erlaube mir genauso zu fühlen, wie ich mich fühle, jedes Gefühl, jeder Gedanke darf sein. Auf diese Weise sind wir offen für das, was ist und wie es ist und lernen zu akzeptieren was ist, um schließlich zu erfahren, dass wir stärker sind, als wir dachten.
Innere Stabilität beruht vor allem auf der Fähigkeit, im Moment zu leben. In Krisenzeiten neigen wir dazu, uns im Übermaß über die Zukunft zu sorgen oder nostalgisch in der Vergangenheit zu verweilen. Doch das Leben findet im Hier und Jetzt statt. Achtsamkeit und Meditation sind die tragende Basis um unseren Geist zu beruhigen und die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Indem wir uns auf das konzentrieren, was in unserem Einflussbereich liegt und die Dinge akzeptieren, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, finden wir einen heilsamen Weg, mit Unsicherheit und äußerer Instabilität besser umzugehen.
Ein starkes Unterstützungssystem ist ebenfalls entscheidend für unsere innere Stabilität. In Krisenzeiten ist es wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die uns verstehen und unterstützen. Der Austausch unserer Gedanken und Gefühle kann entlastend wirken und uns helfen, neue Perspektiven zu gewinnen. Gemeinsame Erfahrungen, gelebte Verbundenheit und das Gefühl, nicht allein zu sein, stärken unser emotionales Wohlbefinden.
Es ist wichtig, in Krisenzeiten Mitgefühl mit uns selbst und anderen zu haben und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln. Dabei spielt Selbstfürsorge eine zentrale Rolle. In chaotischen Zeiten neigen wir dazu, unsere eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Doch gerade jetzt ist es immens wichtig, gut auf uns selbst zu achten – durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und das Finden von Momenten der Stille, der Ruhe und der Entspannung. Indem wir uns um unser körperliches und emotionales Wohlbefinden kümmern, schaffen wir eine solide Grundlage für innere Stabilität.
 
Schließlich ist es hilfreich, eine Einstellung der Zuversicht zu bewahren. Jede Krise bietet die Chance für Wachstum und Veränderung
Indem wir die Herausforderungen als Lernmöglichkeiten betrachten, können wir unsere Resilienz stärken, neue Fähigkeiten und unsere Kreativität entwickeln. Eine zuversichtliche Perspektive hilft uns, die Kontrolle über unser Leben zurückzugewinnen und uns auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt und was im Jetzt machbar ist. Gerade in Krisenzeiten stellen Menschen oft grundlegende Fragen über ihr Leben, ihre Werte und Prioritäten. Auch das kann zu persönlichem Wachstum und einer Neubewertung dessen führen, was wirklich wichtig ist.
Innere Stabilität ist kein Zustand, der von heute auf morgen erreicht wird. Es ist ein fortlaufender Prozess, der Geduld, Selbstreflexion und kontinuierliche Übung erfordert. Indem wir uns auf unsere innere Stärke besinnen und die entsprechenden Strategien anwenden und praktizieren, können wir lernen auch mitten im Chaos Ruhe zu bewahren.
 
 
Wenn Du Unterstützung möchtest, ich bin gerne für Dich da.

Kontakt: aw@wende-praxis.de

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