Aus dem Buddhismus kennen wir das Wort „Karma“, das Prinzip von Ursache und Wirkung, Aktion und Reaktion. Man kann es auch so ausdrücken: Jede unserer Entscheidungen führt zu einer Handlung und jede Handlung hat eine Wirkung.
Sie hat Aus - wirkungen auf uns selbst, auf andere, auf die Welt.
Wenn ich an das Prinzip Karma glaube und mein Jetzt anschaue, dann sagt mir das viel über meine Entscheidungen und Handlungen in der Vergangenheit. Karma ist das Ergebnis all meiner vergangenen Entscheidungen und Taten. Jede Einzelne holt mich irgendwann ein. Im Guten wie im Unguten. Alles Unerledigte, Verdrängte, jedes Trauma, alles Unheilsame, das ich getan habe, sei es wissentlich oder unwissentlich, kommt in meine Gegenwart zu seiner Zeit.
Wenn uns Unerledigtes einholt, dann wissen wir, wir können das, was wir in der Vergangenheit getan oder versäumt haben zu tun, nicht ändern. Es ist schmerzhaft zu erkennen, wo wir nicht im Guten und nicht verantwortungsvoll uns selbst und/oder anderen gegenüber entschieden und gehandelt haben.
Wir können uns beschweren, wir können uns Vorwürfe machen, wir können uns grämen, uns grollen, wir können wütend sein oder uns als Opfer fühlen und uns beklagen – es ändert nichts. Das Unerledigte steht groß vor uns und fordert uns auf es zu erledigen.
Wir können wieder neu entscheiden, ob wir es dieses Mal erledigen oder es wieder nicht erledigen. Tun wir es wieder nicht, haben wir einen Aufschub erreicht, aber es wird wiederkommen. Und eines Tages kommt es laut und donnernd wie ein erschütternder Gongschlag wieder und wir müssen uns ihm stellen.
Es gibt keinen Ausweg mehr.
Wir müssen Verantwortung übernehmen, auch wenn diese Verantwortungsübernahme bedeutet, dass sich alles ändert, was war und was ist.
Das kann sich anfühlen wie ein Sturz in die Bodenlosigkeit. Es kann diesen Sturz sogar bedeuten: Wir stürzen in ein tiefes schwarzes Loch. Es gibt nichts um den Sturz aufzuhalten. Wir sehen keinen Grund mehr, das Loch verschluckt uns. Wir wissen nichts. Wir haben keine Ahnung wie es jetzt weitergeht – wir wissen nur – so wie es war, geht es nicht weiter.
Weil es so nicht weitergehen soll.
Weil wir lange auf dem Holzweg waren.
Weil wir lange nicht bewusst waren.
Weil wir lange verdrängt haben.
Weil wir lange uns selbst und anderen etwas vorgemacht haben.
Jede Bodenlosigkeit, jedes schwarze Loch ist ein Aufruf mit offenem Herzen und offenem Geist hinzuschauen und unser Tun und Handeln im Jetzt genau zu überlegen und neu zu entscheiden und heilsam zu handeln, egal was wir dabei zu verlieren glauben oder wirklich verlieren. Es geht darum es jetzt anders zu machen indem wir eine Entscheidung treffen, die aus einem klaren Geist kommt und aus einem offenen Herzen , auch wenn es weh tut, auch wenn es bedeutet, wir müssen etwas loslassen für das wir all die Jahre gelebt und gekämpft haben. Wir können nichts tun, um die Vergangenheit zu ändern, aber wir können das tun, was dazu beiträgt die Zukunft besser zu gestalten.
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