Samstag, 16. Juli 2022

Hass ist keine Meinung

 

                                                                       Foto: www


Das Getrenntwerden von denen, die man liebt oder gern hat, erleben manche von uns in dieser unheilsamen Zeit. Wir kommen nicht mehr an die anderen heran. Sie verstehen uns nicht, sie hören uns gar nicht zu, sie können nicht fühlen, was wir fühlen oder sie weigern sich, sich mit unserer Sicht der Dinge auseinanderzusetzen. Sie halten stoisch an dem fest, was sie für die absolute Wahrheit halten, pochen darauf Recht zu haben, spielen sich als Richter auf und verurteilen all jene, die ihrem Urteil über die Dinge nicht zustimmen, inklusive uns. Oder sie beschimpfen uns mit den übelsten Worten und im traurigsten Falle wenden sie sich voller Hass von uns ab. 
 
Was ist passiert?
Wir passen nicht mehr in ihre Welt.
Wir sind die, die nicht ja sagen zu dem, was sie als Wahrheit zu glauben beschlossen haben. Wir haben unsere eigene Wahrheit oder zumindest wagen wir es ihre Wahrheit anzuzweifeln. Wir sind kritisch, wir hinterfragen, wir sagen vielleicht sogar: Nein, deine Wahrheit ist nicht meine.
Damit sind wir eine Bedrohung für ihre kleine Welt, an der sie festhalten um die Kontrolle nicht zu verlieren und ihre mentale Komfortzone nicht verlassen zu müssen. 
„Was nicht sein kann, darf nicht sein.“ Diese Überzeugung bringen wir ins Wanken. Also müssen wir weg aus ihrem kleinen Universum. Wir werden entsorgt. 
Das Band ist zerrissen, von dem wir glaubten, dass es für immer hält.
 
Manche Menschen machen es sich sehr einfach.
Manche Menschen sind einfach strukturiert und zu faul um komplex zu denken. Sie braucht eindeutige Kategorien von Schwarz und Weiß, Gut und Böse.
Aber glauben sie wirklich, dass sie auf einem guten Weg sind?
Glauben sie wirklich, man kann mit Wut, Hass und Aggression auf alles und jeden, der nicht in die eigene Welt und zur eigenen Wahrheit passt, einen guten Weg gehen?
Ich weiß, dass das ein Holzweg ist.
Ich entscheide nicht, was ein anderer zu denken hat.
Ich urteile nicht über den Weg, den ein anderer wählt.
Ich kann die Wahrheit anderer achten und sie stehen lassen, auch wenn sie mir nicht gefällt und ich sie nicht gut heiße.
 
Hass ist keine Meinung.
Ich spucke keinen Hass auf Andersdenkende, weil ich weiß, dass Hass nur die eigene Seele vergiftet. Ich lasse dem anderen das Seine.
Und wenn er mir das Meine nicht lassen kann, dann lasse ich ihn sein. 
 
 
"Es gibt keine zwei Menschen, die gleich sind. Keine zwei Menschen, die einen Satz in ein und derselben Weise verstehen. Wenn man es also mit Menschen zu tun hat, sollte man vermeiden, sie an die Vorstellungen anzupassen, wie man meint, dass sie sein sollten."
 
Milton Erikson

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