Samstag, 19. März 2022

Licht

 


Wochenende. Zeit für mich. Zeit mich auszuruhen nach einer Woche voller Gespräche mit Menschen, denen es nicht gut geht. Ihnen achtsam zuhören, die richtigen Fragen stellen, gemeinsam nach Lösugen suchen.
Die Dunkelheit des Krieges liegt über uns wie eine schwere Decke, obwohl es Frühling wird. Das ist schon für Daueroptimisten und Positivdenker nicht leicht auszuhalten. Besonders schwer ist es für Menschen, denen es nicht gut geht, bei denen es Innen dunkel ist. Die äußere Dunkelheit legt sich zu ihrem inneren Dunkel und das macht es ihnen nicht leichter durch die Tage zu kommen.
 
Noch einmal schwerer ist es für Menschen, die eine Depression, eine Angsterkrankung oder sonst eine seelische oder körperliche Last zu tragen haben. Diese Menschen brauchen Licht. Viel mehr Licht als jene, die ein inneres Leuchten in sich tragen, das sich auch angesicht des Dunklen nicht ausknipsen lässt.
Seelisch belastete Menschen sind dünnhäutiger als andere, sie verkraften vieles nicht wie andere, sie sind leichter zu erschüttern als andere, sie sind ängstlicher und man kann ihr Herz schneller brechen. Aus Erfahrung durch meine Arbeit mit diesen Menschen weiß ich: Sie haben sehr viel Licht in sich, aber sie selbst spüren es nicht mehr, weil das Dunkel in ihrem Leben so groß und so übermächtig geworden ist, dass der Zugang zu ihrem Licht versperrt ist. 
Aber - es ist trotzdem da, auch wenn sie es nicht sehen können.
 
Ich wünsche allen, die jetzt in dieser dunklen Zeit so fühlen, dass sie den Glauben an ihr inneres Licht nicht verlieren, so sehr es auch gerade im Schatten verborgen liegen mag. Es wird heller, dann, wir den Glauben nicht verlieren an das Gute, denn es ist da, inmitten von allem Unguten. Immer ist es da. Wir müssen es nur sehen. In jeder Dunkelheit ist auch Licht, jeder dunklen Nacht folgt ein neuer Morgen und jedem Winter ein Frühling. So lange wir leben. Das klingt platt, aber es ist wahr.
Und manchmal verlangt das Leben von uns, dass wir durchhalten. Nichts weiter: einfach aushalten und durchhalten, auch wenn wir nicht wissen, wann es wieder ganz hell wird.

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