In jedem Leben ist immer auch die Möglichkeit des Unglücks, im Leben eines jeden von uns. Menschen, die ein Unglück trifft, gibt es jeden Tag, jede Minute, immer und überall auf der Welt. Es gibt so viel Unglück. Das Unglück macht fassungslos, es macht ohnmächtig, wütend, traurig und verzweifelt. Das Unglück hat vor zwei Jahren viele Menschen auf der ganzen Welt getroffen, das Unglück der Seuche hat uns alle getroffen. Es hat die Welt und es hat die Menschen verändert und wir leben damit seit zwei Jahren. Und nichts hat sich zum Besseren gewendet. Und als gäbe es nicht genug Unglück, haben wir jetzt Krieg, mitten in Europa. Was für ein schwarzer Tag, der 24. Februar 2022.
Ich bin fassungslos, dass das überhaupt möglich ist, obwohl ich wusste es ist möglich, immer wieder, dass Menschen Kriege anzetteln. Krieg, das schrecklichste Unglück, das uns zeigt, dass Menschen nichts aus der Geschichte gelernt haben, dass Menschen niemals Brüder und Schwestern werden.
Es ist Krieg mitten in Europa. Das ist so unvorstellbar grausam, so unvorstellbar unmenschlich, so unvorstellbar brutal und so ein unvorstellbar großes Unglück, dass ich schreien könnte vor Schmerz.
Mich hat keiner gefragt, was ich über diesen Krieg denke, keiner hat mich gefragt, ob ich das will. Uns alle hat keiner gefragt, wir haben unsere Rechte längst abgegeben an Politiker, die für uns und über uns entscheiden. Sie machen Krieg, überall auf der Welt machen sie Krieg, ohne die zu fragen, die darin töten sollen oder getötet werden oder dabei zuschauen müssen. Die Machtgierigen, die Fanatiker, die Wahnsinnigen machen Krieg und wir haben nichts, aber auch nichts in der Hand gegen diese Wahnsinnigen. Wir sind ohnmächtig, wir, die nicht gefragt werden, und hilflos gegen die Wahnsinnigen, die eine Welt in Angst und Schrecken versetzen und Leichenberge und unendliches Leid schaffen.
Aber sie ist da die Angst, bei uns allen, in uns allen, sie legt sich zu der Angst, die in uns ist vor dem Leben, das immer schwieriger wird, dem Existenzkampf, der immer gnadenloser wird, zu der Angst, die wir seit Kindesbeinen in uns tragen, auch bei denen, die sich nicht von ihr lähmen lassen. Die Angst wuchert wie eine giftige alles zerfressende Pflanze, überwuchert unser Leben, unseren Glauben an das Gute, bedroht unsere Hoffnung, raubt unsere Zuversicht, sie überwuchert die Liebe, wenn wir nicht achtsam sind. Wenn die Angst siegt haben sie gewonnen, die Machtgierigen, die Fanatiker, die Wahnsinnigen.
Ja, wir dürfen sie haben die Angst, sie ist berechtigt, diese Welt steht vor einem riesigen Abgrund, den wir nur mit Mut überwinden können, dem Mut, trotz der Angst weiter zu gehen, weiter zu machen, mit der Kraft der Liebe.
Diese Liebe bedeutet mehr als Worte, sie bedeutet für mich eine große Verantwortung uns selbst gegenüber und all denen, denen wir sie schenken können, jeden einzelnen Moment in der Zeit indem wir gegen die Energie der Zerstörung das Einzige setzen, was wir noch haben: Vertrauen in das Gute und es tun, wo immer wir können, wann immer wir können - jeden einzelnen Tag. Nur so entkommen wir der Angst und der Ohnmacht, nur so wird sich dieser Krieg nicht von Außen in unser Inneres fressen.
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