Montag, 7. Februar 2022

Türen

 



Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere, sagt man.
Meine Erfahrung sagt, es stimmt. Aber manchmal sind wir nicht bereit oder nicht fähig, diese andere Tür zu sehen. Wir blicken ständig zurück auf das, was hinter der geschlossenen Tür liegt. In dieser Rückwärtsgewandtheit sind wir blind für die Tür, die sich vor uns öffnen will. Oder wir sehen die Tür, die sich öffnen lässt, gar nicht, weil wir eine bestmmte Vorstellung davon haben wie sie aussehen müsste, damit es sich lohnt die Türklinke herunterzudrücken und hindurchzugehen. Da muss etwas Besseres dahinter sein, als das Verlorene, etwas Tröstliches, Schönes, Glücklichmachendes. 
 
Wir können uns nicht vorstellen, dass hinter dieser Tür vielleicht etwas auf uns wartet, das uns weiterbringt, ganz gleich wie es aussieht. Velleicht ist es nicht schön, vielleicht ist es nicht der nächste Geliebte, der auf uns wartet, nachdem wir eine Liebe verloren haben. Vielleicht ist es nicht der tolle neue Job, den wir erhoffen. Vielleicht ist es die Erfahrung des Alleinseins, der Einsamkeit, der Trauer, der Selbsterfahrung. Vielleicht ist es eine Aufgabe, gegen die wir uns immer wieder gesträubt haben, weil wir dachten, wir schaffen das nicht.
Auch wenn hinter der Tür, die sich öffnen will, Schweres liegt, es ist eine Tür, die uns sagt: Es gibt kein Zurück. Die alte ist für immer verschlossen. Der Weg geht nur nach vorne. Aber solange wir die Tür nicht öffnen, werden wir den Weg nicht weitergehen können.

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