Samstag, 12. Januar 2019

Die Macht der Gewohnheit

Foto:A.W.

Ungute Gewohnheiten führen zu einem unguten Leben. Manche von ihnen können uns sogar krank machen. Viele Menschen lassen, auch wenn sie deutlich spüren, dass das, was sie gewohnheitsmäßig tun, ihrer Seele und/oder ihrem Körper nachhaltig schadet, nicht ab, von dem was schadet.
Kaum verständlich, aber menschlich.
Wer versucht eine ungute Gewohnheit zu lassen, merkt schnell: Es ist verdammt schwer sie sich wieder abzugewöhnen.
Woran liegt das?
Sind wir zu bequem?
Ja, viele von uns sind es. Wir machen was wir immer machen und nach eventuell kurzen, meist halbherzigen Versuchen es nicht mehr zu machen, werfen wir das Handtuch und überlassen uns der Gewohnheit, nach dem Motto: „Ach, es ist doch egal.“
„Ach, es ist die Macht der Gewohnheit“, wäre richtig.

Gewohnheiten sind mächtig und sie haben sogar Macht über unseren klaren Menschenverstand. 
 Jeder weiß zum Beispiel, das zu viel von Etwas, egal was es ist, ungesund ist. In der Maß ist rechte Weise, auch das weiß jeder. Aber dennoch verfallen viele Menschen in Maßlosigkeiten. Sie essen zu viel, zu ungesund, sie rauchen und trinken zu viel, sie arbeiten zu viel, sie kaufen zu viel, sie jammern zu viel, sie grübeln zu viel, sie streiten zu viel und und ... und täglich grüßt das Mumeltier. Und nichts wird besser, allenfalls schlechter.

Viele schlechte Gewohnheiten haben wir in der Kindheit von unseren Vorbildern, meist von den Eltern, gelernt. Viele Erwachsene verhalten sich in manchen Situationen so wie die Eltern früher. Sie spulen das unreflektiert Verinnerlichte ab. Sie leben nach, was ihnen vorgelebt wurde – zum Beispiel auch destruktive Beziehungsmuster.

Unser Gehirn ist beim Ändern von Gewohnheiten, ob groß oder klein, zunächst überfordert. Es kann nämlich nicht zwischen "guten" und "schlechten" Gewohnheiten unterscheiden.
Es hält an dem fest, was es kennt und was sich bewährt hat. Es verknüpft bestimmte Situationen mit bestimmten Handlungen. Das kann beispielsweise der Kaffee am Morgen sein, der mit dem der Griff zur Zigarette verbunden ist.

Je häufiger wir ein Verhalten wiederholen, desto stärker sind die neuronalen Verbindungen. Es kommt zum Automatismus.
Sobald wir uns in einer bestimmten Situation befinden, spult unser Unterbewusstsein automatisch die damit verknüpfte Gewohnheit ab, wohlgemerkt - ohne zu unterscheiden, ob sie gut oder ungut für uns ist. Solche Automatismen wieder los zu werden erfordert Bewusstheit.

Je weniger bewusst ein Mensch ist, desto geringer die Bereitschaft sich zu verändern. Je bequemer und unreflektierter ein Mensch ist, desto schwerer fällt Veränderung.
Veränderung gleich welcher Art, erfordert Bewusstheit, Einsicht, Erkennen, Achtsamkeit, Wille, Bereitschaft, Geduld und Disziplin. Sie bedeutet: Arbeit an uns selbst. Und die muss man machen wollen.

Es liegt an uns, unserem Gehirn zu vermitteln, dass sich ab jetzt etwas ändert.
Gewohnheiten lassen sich nämlich durchaus ändern.
Zum Beispiel indem wir den Auslösereiz mit neuen, heilsamen Handlungen verknüpfen. Im Fall der Zigarette zum Morgenkaffee könnten wir zum Beispiel in ein Tagebuch schreiben. Oder anstatt bei Stress oder Langeweile wahllos Süßigkeiten in uns hineinzustopfen, könnten wir Obst essen. Wir können also, wenn wir entscheiden zu wollen. Und das Gehirn, so stur es einerseits ist, ist andererseits lernfähig. Indem wir neue Verknüpfungen schaffen und sie wiederholen, werden neuronale Verbindungen wieder gelöst und durch andere ersetzt. Ersetzen wir also die Macht der Gewohnheit durch die Macht unserer Gedanken und Handlungen. Bewusst, achtsam und geduldig. Unsere Seele und unser Körper werden es uns danken.
 
Namaste

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