Tag für Tag treffen wir Entscheidungen. Große und kleine.
Das Leben erwartet von uns Entscheidungen. Das bedeutet: Das
Leben stellt Fragen und wir müssen Antworten finden. Entscheidungen sind also Antworten.
Manche Entscheidungen sind leicht, manche schwer.
Entscheiden ist eine Herausforderung und diese ist, je
folgenschwerer die Entscheidung ist, umso schwerer.
In dem Wort Entscheidung steckt das Wort: Scheidung.
Wählen wir eine Möglichkeit trennen wir uns zugleich von der
anderen.
Entscheiden bedeutet über das Wählen zu trennen, das eine vom
anderen. A oder B? Die eine oder die andere Möglichkeit?
Trennungen machen einen Schnitt. Schnitte schmerzen. Jede
Entscheidung macht einen solchen Schnitt. Das erklärt warum wir uns mit dem Entscheiden oft so schwer
tun.
Wir lassen etwas sein und wählen eine Möglichkeit, von der
wir im Moment der Entscheidung nicht wissen, wie sie aussieht und welche Folgen
sie für uns hat.
Schwere Entscheidungen bedeuten oft einen inneren Konflikt.
Dieser Konflikt hält so lange an, bis wir entschieden haben.
Aber wie ist es gut für uns? Und wie können
wir sicher sein, die richtige Entscheidung zu treffen?
Die Antwort ist: Wir können nicht sicher sein.
Wir müssen also das tief in uns angelegte Sicherheitsbedürfnis überwinden.
Wir müssen uns der Unsicherheit hingeben. Das geht leichter,
wenn wir uns dessen bewusst sind und das akzeptieren. Am Besten - wir akzeptieren, dass nichts sicher ist. Kein
Job, keine Beziehung, kein Projekt, kein Zustand – nichts ist sicher und
bis aufs Detail kalkulierbar und berechenbar.Das Leben selbst ist jeden Tag ein Wagnis voller Unsicherheiten.
Das Unberechenbar ist allgegenwärtig. Sicherheit ist eine
Illusion.
Macht dieses Bewusstsein Entscheidungen leichter?
Ich finde schon.
Das Wichtigste bei Entscheidungen ist, dass wir sie treffen.
Denn entscheiden wir uns nicht, entscheiden wir uns
trotzdem, nämlich für die Unentschiedenheit und somit dafür, dass alles bleibt wie es ist. Wir gehen kein Risiko ein, wenn wir am Ist-Zustand
festhalten. Nicht selten verharren wir dann in einer unbefriedigenden Existenz
mitsamt ihrer scheinbaren Sicherheit.
Ein Mensch, der keine Entscheidungen treffen kann, verliert
das Selbstvertrauen. Und umgekehrt – wer wenig oder kein Selbstvertrauen hat,
tut sich schwerer mit Entscheidungen.
Er hat Angst. Vor allem vor der falschen
Entscheidung.
Die Wahrheit ist: Egal wie wir entscheiden, wir werden nie
wissen, ob wir besser entschieden hätten, wenn wir uns anders entschieden
hätten. Eben weil wir nicht wissen, wie unser Leben dann verlaufen wäre.
Tja, es ist ein Kreuz mit dem Entscheiden.
Darum warten viele so lange bis nur noch eine Alternative
übrig bleibt. Und fügen sich dann ins Unvermeidliche, dass sie im Zweifel
hätten vermeiden können, hätten sie entschieden.
Aber wie nun mutig Entscheidungen treffen?
Erst wenn wir beide Alternativen genau betrachten und erfroschen haben wir
die Kraft der Wahl.
Dazu braucht es den Kopf und den Bauch.
Schließlich haben wir ja beide und das hat einen Sinn.
Daher ist es nicht unbedingt immer gut auf nur einen unserer
beiden inneren Berater zu hören, wenn eine Entscheidung ansteht. Denn auch der
Bauch kann sich täuschen, weil im Bauch eben nicht nur unsere Intuition sitzt,
sondern auch unsere Angst, die uns auf die falsche Fährte locken kann. Daher
sind meiner Erfahrung nach reine Bauchentscheidungen nicht immer und unbedingt
die beste Lösung. Das Unterbewusstsein ist tricky. Wir sollten es nicht
unterschätzen.
Und Gefühle können uns täuschen, denn die werden nun mal auch von unseren Gedanken gefüttert
Also was ist der Königsweg, wenn es um Entscheidungen
geht, wenn es diesen denn überhaupt gibt?
Ich weiß es nicht.
Aber ich weiß, ein guter Weg ist: Stell dir bei wichtigen Entscheidungen
gute Fragen.
Du könntest dich fragen:
Was sind die Konsequenzen, wenn ich mich so oder so entscheide?
Wird die Entscheidung, die ich treffe, mir und den Menschen
um mich herum Gutes bringen?
Bin ich bereit die Konsequenzen zu tragen, die meiner
Entscheidung folgen werden?
Diese Fragen helfen weiter. Sie helfen umso besser, wenn wir
sie schriftlich beantworten.
Und dann holen wir den Bauch dazu.
Wir setzen uns ruhig und entspannt hin und konzentrieren uns
auf unseren Atem.
Wir spüren in unseren Körper: Wie fühlt es sich an, wenn ich
diese Entscheidung treffe?
Welche Gefühle und welche Gedanken kommen hoch?
Fühlt sich das gut an oder ungut?
Gibt mir das Gefühl Kraft, oder spüre ich Schwäche?
Das sind hilfreiche Methoden bei unserer
Entscheidungsfindung.
Und noch etwas Wesentliches:
Jede Entscheidung die wir treffen, sollte sich an dem
orientieren, was wir wirklich wollen und nicht an dem, was andere von uns
erwarten.
Nur was wir wirklich wollen, können wir aus ganzem Herzen auch
tun. Es nützt keinem sich zu verbiegen um einen andere nicht zu verletzen. Es
nützt nichts sich für etwas zu entscheiden, das uns selbst Schaden zufügen
könnte, nur weil wir Rücksicht nehmen wollen. Immer wenn wir uns selbst
Schaden zufügen, schaden wir auch anderen – wir sind unzufrieden, unglücklich
und frustriert. Keine gute Entscheidung.
Namaste
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