Sonntag, 17. Juli 2016
Ja, und wie findet man den Weg?, fragt Joshu
Der junge Zenschüler Joshu fragt voller Neugierde seinen alten Lehrer und Zenmeister Nansen: "Was ist der Weg?"
Und Nansen antwortet: "Der alltägliche Geist ist der Weg".
"Ja, und wie findet man diesen Weg?" fragt Joshu weiter.
"Je mehr du versuchst ihn zu finden desto mehr entfernst du dich von ihm" antwortet der Meister.
Ich liebe diese kleine ZEN-Geschichte.
Ich lese sie immer dann, wenn ich wieder einmal etwas erzwingen will, wenn ich mit meiner Widderenergie versuche mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und vergesse, dass diese Wand nichts anderes von mir will, als dass ich vor ihr stehen bleibe. Still stehen bleiben, anhalten und mein Wollen als das zu erkennen was es ist: eine Behinderung auf dem Weg. Darum ist die Wand da, dieser Engel des Widerstandes, der sagt: Und jetzt ist aber wirklich Zeit zum Innehalten. Besinne dich, ruh dich aus und hör auf deine Energie im nutzlosen Ankämpfen zu verschwenden, die brauchst du nämlich gar nicht um gegen die Wand anzugehen, darum steht sie ja da. Halte Inne, schau was du zu tun hast, jetzt, in diesem Moment in der Zeit, der dir vielleicht wie eine blöde Blockade vorkommt, aber so ist es nicht. Überprüfe dein Wollen!
Es gibt keine Blockaden, es gibt sie nicht wirklich, wenn wir sie nicht als Blockade empfinden, wenn wir die Wirklichkeit ihrer Erscheinungsform anders deuten.
Blockaden haben uns etwas zu sagen. Sie sind voller Informationen. Sie geben uns zwar ein Gefühl von "nicht weiter kommen"auf dem Weg, den wir so zielorientiert gehen wollten, aber in Wahrheit sind sie Teil des Weges, unseres Weges. Sie sind der Teil der Wegstrecke, wo es darum geht uns zu besinnen. Aber die meisten Menschen gehen, anstatt in sich selbst, gegen dieWand an, die sich auf ihrem Weg aufbaut und wundern sich, dass ihr Ankämpfen zu nichts anderem führt, als dass sie sich den Kopf wund schlagen am eigenen Wollen, am eigenen Widerstand gegen das, was jetzt ist. Wie dumm das ist. Heute weiß ich das. Das Innehalten vor Wand, auch das ist der Weg. Es ist der Weg um uns nicht noch weiter von uns selbst zu entfernen, als wir im Begriff waren es zu tun, bevor die Wand sich vor uns aufbaute. Sie löst sich von selbst auf, zu ihrer Zeit. Darauf können wir vertrauen.
Ja, und wie findet man den Weg?, fragt Joshu.
Je mehr du versuchst ihn zu finden desto mehr entfernst du dich von ihm" antwortet der Meister.
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