Donnerstag, 9. Juni 2016

Notiz an mich selbst




Autoportrait AW
Was du bist

Was du bist, zeigt sich in dem, was du fühlst, nicht in dem, was du über dich denkst. Denn viel von dem, was du über dich denkst, wurde dir über dich zu denken beigebracht. Jedes Gefühl übermittelt dir, wenn du bereit bist, es ganz zu fühlen, eine Information aus deiner Seele.

Innere Freiheit ist in erster Linie die Freiheit, alle Gefühle zuzulassen. Oft führt der Weg in die Freiheit in die Angst hinein. Es ist die Angst, die dich daran hindert, offen und durchlässig zu sein. Je mehr du aber mit deinen Ängsten Freundschaft schließt, desto mehr wirst du dich entspannen.

Mit jedem Nichteinlassen auf deine Gefühle, versuchst du deine Angst zu verdrängen. Doch genau in diesem Schatten, den du dir nicht anschauen willst, liegt deine wahre Größe.

Es macht keinen Sinn, dich ständig von dir selbst abzulenken, indem du nach Rettung im Außen suchst. Kein spirituelles Konzept, kein Partner, kein Wissen bringt die Erlösung von dem, was du an dir selbst nicht annehmen kannst. Erlösung kommt nicht von Außen. Sie kommt, wenn du beginnst dich dir selbst hinzugeben, deine Angst auszuhalten, deinen Schmerz auszuhalten, deine Zweifel auszuhalten, deine Einsamkeit auszuhalten - dich als der auszuhalten, der du bist -  mit all deinen Macken. Dich erlösen bedeutet: durch deine Prozesse hindurchzugehen, dich dir selbst zuzumuten und dich als der anzunehmen, der du bist. Das ist Selbstliebe. Diese Liebe schließt alles ein, dein Hell und dein Dunkel. Selbstliebe ist das Ja zu deiner Unvollkommenheit.


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