wenn du auf jemanden wartest, der dich verstehen soll, kannst du lange warten, ein leben lang. er sah mich an, mit dem blick derer, die das leben im ansatz verstanden haben. niemand versteht dich, wie soll er auch, wir verstehen uns ja selbst nicht. das selbst ist das große rätsel an dem alle gescheitert sind, die philosophen, die psychologen, die hirnforscher, also was gibt es da zu verstehen? ein numinoses etwas, das sich nicht zeigt, bleibt unverstanden von uns selbst und von den anderen schon gar.
erwartungen an den anderen sind daher bloße zeitverschwendung, eine energie, deren aufwand im nirgendwo verpufft. diese erwartungen an den anderen, die sie alle haben. ich bin es leid, etwas zu erwarten und ich bin die leid, die erwarten.
ich konnte es nachfühlen. ich war es auch leid. ich wusste, dass keiner mich versteht, auch wenn er es zu behaupten wagte. ich konnte mittlerweile gut damit leben. aber im gegensatz zu ihm war ich längst nicht bereit meine suche aufzugeben nach diesem selbst, das in mir haust.
das selbst ist ein rätsel und es lösen zu wollen ist eine suche nach antworten, sagte ich. diese suche macht sinn, weil jede suche sinn macht, die suche allein ist für mich sinnvoll.
sinnlose suche macht keinen sinn, antwortete er.
sein hartes urteil ließ mich unbeindruckt. längst wusste ich, dass das selbst etwas ist, was nur meine eigene angelegenheit ist, niemals die sache eines anderen. einwirkungen von außen führen lediglich dazu, dass wir mehr über uns selbst erfahren, durch und über den anderen zu uns hin. aber immer geht es um das eigene fühlen.
die gefühle sind entscheidend, bei allem, sagte ich. was du fühlst bestimmt dein selbstgefühl. das gibt dir wertvolle hinweise auf diesen kern, der dich ausmacht.
aber damit kenne ich mich selbst noch lange nicht, erwiderte er.
nein, aber du fühlst dich und das ist schon einmal ein sicherer hinweis auf dich selbst. auch dann wenn du das selbst als illusion erkennst, was es ja nur ist, weil wir es nicht fassen können, es ist dennoch existent, es ist da, solange du da bist, fühlend.
er überlegte. er, der mit seinem rationalen ansatz über allem zu stehen glaubte und immer eine antwort parat hatte, schwieg.
vielleicht ist es dieses über allem stehende denken, dass dir den weg zu dir selbst versperrt, sagte ich. das ist hochmut.
er grinste, ja, das mag sein.
Wer sucht der findet, verspricht Jesus Christus. Was er aber nicht gesagt hat, ist, wie lange die Suche dauern wird. Kann er auch nicht, denn des Menschen Suche ist immer individuell. Aber er verspricht, dass wir am Ende der Suche das Göttliche in uns finden - wenn wir nicht aufgeben. Das ist doch schon einmal was, das spornt mich an weiter zu suchen. Auch wenn ich durch meine Abgründe muss, oder über zerklüftete Berge. Durch die Suche selbst lerne ich mich kennen - und erschrecke, oder wundere ich mich...
AntwortenLöschenIch lese fast jeden Tag in deinem Blog und freue mich über deine Beiträge. Sie haben mir schon oft weitergeholfen. Bitte mach weiter so.
Gruß Sporch.
ich glaube fest daran, dass diese suche auch wenn sie niemals findet, sinn macht. ich mache weiter, so gott will. verprochen!
AntwortenLöschendanke, sporch