Sonntag, 20. Juni 2021

Richtungswechsel

 



Man sagt, dass man die Gegenwart verstehen kann, wenn man die Vergangenheit betrachtet. Es besteht immer eine Verbindung zwischen unseren Lebenserfahrungen und den Entscheidungen, die wir in der Gegenwart treffen, und damit für die Zukunft. Jede getroffene Entscheidung im Jetzt hat Einfluss hat auf das Leben, das ich morgen führen werde. 
 
Manchmal haben wir Zweifel, wenn es darum geht, an die Zukunft zu denken. Manchmal glauben wir, dass die Dinge in unserem Leben sich nicht weiter entwickeln, so als wären wir am Ende unseres Lebensweges angelangt. Alles stagniert, es tut sich nichts Neues auf, wir wissen nicht welchen Weg wir wählen sollen. Es ist wie verhext. Uns fehlt der Antrieb. 
 
Wir lassen uns durch die Tage treiben wie ein Boot ohne Ruder, das auf einem ruhigen Fluss dahingleitet. Keine Höhepunkte, keine neuen Begegnungen, keine Inspiration, alles gleichförmig und ermüdend. Vor lauter Müdigkeit findet die Frage, wie wir zu einer Erneuerung zu kommen, keine Antwort. Dabei möchten wir doch endlich einen kohärenten Lebensweg erkennen und ihm ohne zu zweifeln folgen, im sicheren Gefühl – ja das ist mein Weg, jetzt. Aber wir sehen ihn nicht. Wir blicken in die Vergangenheit, stellen unsere alten Entscheidungen in Frage und denken: Hätte ich nur anders entschieden, dann wäre ich jetzt nicht an diesem Punkt. Aber wir haben nicht anders entschieden. Und Punkt. 
Es macht keinen Sinn darüber nachzudenken, was gewesen wäre, wenn. 
 
„Die Vergangenheit ist ein Leuchtturm, kein Hafen“.
Die Erfahrungen der Vergangenheit, alles Erlebte, jede Erfahrung, ob gut oder ungut, hat uns zu dem gemacht, der wir jetzt sind. Aber der müssen wir nicht bleiben, wenn wir entscheiden, es nicht bleiben zu wollen. Die Vergangenheit kann uns unser Jetzt und unsere Zukunft beleuchten, wenn wir sie akzeptieren wie sie ist, sie sein lassen was sie ist und aus ihr lernen. Genau dazu ist sie da. Und fordert sie nicht unser: Ja, das war so und es ist okay?
Wenn wir ja zu unseren vergangenen Entscheidungen sagen, dann ist dieses Ja ein Ja zu uns selbst. Mit diesem Ja, wachen wir auf aus der Trance des Gewesenen, wir nehmen das Ruder unseres Bootes in die Hand und sind bereit für einen Richtungswechsel.

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