Samstag, 10. September 2016

Wach



Spiritualität hat nichts mit Abgehobensein zu tun. Sie hat auch nichts damit zu tun, dass man sich über den Dingen stehend empfindet, sie hat auch nichts damit zu tun, dass man die Wahrheit mit Löffeln gefressen oder für sich gepachtet hat, sie hat auch nichts damit zu tun, dass man glaubt weiser zu sein als andere und das Universum mit Glanz und Gloria als Alleins begriffen zu haben oder von wundervollen Einsichten übergossen zu werden.
Ein spiritueller Mensch ist wach.
Er ist im Moment, er weiß genau wo er ist, er hat sich vollkommen auf die Wirklichkeit eingelassen. Er ist achtsam, mitfühlend, gütig und gegenwärtig. Er weiß um die Flüchtigkeit der Dinge und der Welt. Er weiß um die Unbeständigkeit und die Unsicherheit der Dinge und des Lebens. Er weiß, das sich alles in einem ständigen Zustand der Veränderung befindet und dass das Anhaften an Dinge, Lebensituationen und Menschen nicht nur sinnlos ist, sondern Leiden schafft. Er besteht nicht darauf, dass etwas so bleibt wie es ist. Er weiß, dass beides einfach der Lauf der Welt ist. Das heißt nicht, dass er den Dingen mit Gleichgültigkeit begegnet und immer gelassen ist, aber er begegnet ihnen in angepasster und angemessener Weise. Er fürchtet sich nicht vor schmerzhaften Erfahrungen und läuft nicht vor ihnen weg, er lebt achtsam und mit dem was gerade ist, im Wissen, dass nichts bleibt wie es ist. Er besteht nicht darauf, dass etwas so bleibt wie es ist. Er akzeptiert den Wandel als universelles Gesetz.

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