Dienstag, 24. Februar 2015
Auf dem Weg
Er hätte gekonnt, sagte sie, er hätte es all die Jahre gekonnt, aber er wollte nicht.
Wie meinen sie das?, fragte ich.
Nun, er hat es gesehen, er hat genau gesehen was ich wirklich aus tiefster Seele will, aber er wollte es nicht zulassen, mein Wollen. Er hat mich woanders hin gedrängt immer mit der Stimme der Vernunft, was Sinn macht und was nicht, vor allem, was Sinn für ihn macht.
Nun, sie haben sich drängen lassen.
Ja, das habe ich. Schon als Kind habe ich mein Wollen nicht ernst genommen, die Großen haben mich nicht ernst genommen, sie haben mich sogar ausgelacht, wie sollte ich es da können?
Aber sie sind kein Kind mehr, sagte ich, jetzt sind sie erwachsen.
Ja, das bin ich und auch wieder nicht, immer wenn ich es tun will, kommt dieses verunsicherte Kind aus mir heraus und wird ganz groß und ich werde ganz klein und dann kann ich dieses Wollen nicht mehr halten, es wankt und wird hinterfragt von dieser lauten Kinderstimme. Nein eigentlich schreit sie ganz laut immer nur das selbe: Du kannst das nicht!
Und dieser Stimme glauben sie dann mehr als der erwachsenen Frau, die es viel besser weiß.
Ja, ich gebe es zu, das tue ich, weil sie mit all den anderen Stimmen zusammen eine riesige Macht hat.
Das verstehe ich gut, antwortete ich, aber sie wissen jetzt, dass es so ist.
Ja, jetzt weiß ich es. Und wissen Sie was? Auch darum verlasse ich ihn, damit ich nur noch mit einer Stimme kämpfen muss, der eigenen inneren.
Ich musste lächeln. Sie war auf dem Weg.
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