Sonntag, 1. April 2012

glaube, hoffnung, liebe ...


nass gemacht, wie ein hund, der sich nicht wehren kann, so fühle ich mich, sagte sie. plötzlich wirst du übergossen mit etwas, nach dem du nicht gefragt hast. ist es glück bist du dankbar und überwältigt vor freude, du schwebst über den wolken eine weile. und dann ist da auf einmal das andere, wofür du nicht dankbar bist, weil es ungut ist, ein unglück im schlimmsten falle. dann verblasst das gute, an das du dich zu erinnern versuchst, um auszuhalten was ist. das unglück überflutet dich, fasst dich wie eine welle, reißt dich im sog nach unten. und du fragst dich, warum schon wieder, weil du so viel anderes unglück erlebt hast. du denkst, das darf nicht sein, nicht schon wieder, weil es doch irgendwann einmal gut sein muss. du verstehst nicht, wie das leben von einem moment auf den anderen so dunkel sein kann, wieder.  
es macht müde, sagte sie, das sich wiederholende ungute.

er nickte schwach mit dem kopf. seine hilflosigkeit zog die stärke von ihm ab auf die sie sich verlassen wollte und nicht konnte. er hatte wenig erfahrung mit dem unglück, das trennte sie voneinander.

er machte den versuch sie zu trösten, benutzte dieses: aber es geht vorbei, es wird wieder gut. es perlte wie wassertropfen an ihr ab, gefühlte, vorgestellte wassertropfen. sie vermischten sich mit tränen. ihre wangen brannten.

nichts wird gut, sagte sie, besser vielleicht, aber nie wieder gut.

du darfst die hoffnung nicht verlieren, sagte er.
sie sah die tränen in seinen augen, die er zurückzuhalten versuchte.

was ist die hoffnung anderes als ein eingeständnis der eigenen ohmacht? sie hilft mir nichts, deine hoffnung. ich habe ihr schon immer misstraut. sie macht nichts besser. sie ist schwache antwort auf das unglück. eine lösung ist sie nicht. sie macht mich klein. ich kenne sie gut, ich habe sie erprobt. sie hat nicht geholfen.

dann versuch es mit dem glauben, schlug er vor.

ja, sagte sie, der ist wohl stärker. aber wer den glauben nicht aufgibt, alles tut, um ihn am leben zu halten, immer wieder neu glaubt und immer wieder erfährt, dass auch er kein schutzschild gegen das unglück ist, woran soll der glauben?

die tränen lösten sich aus seinen augen und malten kleine rinnsaale auf sein gesicht: versuch es mit der liebe.

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