Mittwoch, 16. November 2011

erfolg

ich bin nicht erfolgreich, nicht im sinne dessen, was unsere gesellschaft unter erfolg versteht. es gab zeiten wo ich es war, im sinne dessen, was unsere gesellschaft unter erfolg versteht. also im sinne von, etwas tun, was geld bringt, im sinne von angesehen sein, im sinne von haben.

heute habe ich nicht mehr viel, nicht im sinne von erfolg, den unsere gesellschaft als solchen wertet. ich hab so ziemlich alles verloren von jenen attributen, die mich als erfolgreich auszeichnen würden. ich konnte dabei zusehen wie innerhalb von sieben jahren stück für stück zusammenbrach, was ich als die säulen meiner existenz angesehen hatte. alles weggerissen. das tat weh, richtig weh. ich habe schwer losgelassen, mich lange festgekrallt am haben und darum hat es so richtig weh getan. es waren harte zeiten, zeiten in denen ich manchmal nicht mehr wusste, wie ich meine miete zahlen soll. ich war verzweifelt. aber der verlust der dinge war nicht genug, ich habe das wertvollste verloren, meinen lieblingsmenschen. das leben erschien mir sinnlos. ich war am boden, so am boden, dass ich nicht mehr aufstehen wollte.

eine weile bin ich liegen geblieben, am boden, und als ich so da lag am boden, habe ich geglaubt, ich schaffe es niemals wieder aufzustehen. ich habe mich selbst verurteilt, ich habe die welt verurteilt, eine weile. und dann bin ich aufgestanden vom boden, nach einer weile, weil es meinen lieblingsmenschen gab. weil ich leben wollte für ihn und für mich. das sind zwei gewichtige gründe um aufzustehen und weiterzumachen, die wichtigsten gründe.

ich habe begriffen, dass ich kein recht habe aufzugeben, weil es menschen gibt, für die es sich zu leben lohnt, nämlich unsere lieblingsmenschen und wir selbst. das ist es, was den sinn ausmacht, bei all den sinnfragen, die das leben in sich trägt und auf die wir niemals wirklich antworten finden werden.

ich habe sie verstanden, die lektionen, die mir das leben gab. das wesentliche, sind die menschen, die wir lieben. für diese menschen lohnt es sich zu kämpfen, gegen alle widerstände und trotz aller schläge, die uns das schicksal versetzt, trotz aller fehler, die wir machen, weil wir menschen sind.

als ich die enstscheidung getroffen habe aufzustehen, kam hilfe. es traten menschen in mein leben, die mir halfen weiter zu gegen, menschen, die mir ohne etwas zu erwarten unterstützung gaben. sie tun das noch heute. sie sind an meiner seite und an der seite meines lieblingsmenschen, der wieder kam. ich hatte ihn niemals wirklich verloren.

heute bin ich nicht erfolgreich im sinne dessen, was unsere gesellschaft als erfolg versteht, aber ich tue heute was ich damals, als ich erfolgreich war, nicht tat - ich tue, was mir entspricht. ich komme mit viel weniger aus als damals, ich muss mit jedem cent rechnen, aber ich tue das, was mir gut tut und das beste daran ist - ich weiß, mit dem was ich tue, tue ich auch anderen gut. das tut gut, das fühlt sich viel besser an als der erfolg, den ich hatte, im sinne dessen, was die gesellschaft unter erfolg versteht.

heute weiß ich, das nichts was uns geschieht ohne grund geschieht, auch wenn es weh. heute weiß ich, ich habe all die verluste gebraucht um die zu werden, die ich bin, für mich und meinen lieblingsmenschen und all die menschen, denen das gut tut, was ich tue.

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