Samstag, 24. September 2011

Vom Lügen




Was sind Lügen? Lügen sind bewusst ausgesprochene Unwahrheiten um andere zu täuschen. Scheinbar bequeme Konstrukte um mit Vorsatz dem Unbequemen zu entgehen.

Machen wir uns nichts vor, wir alle lügen und es gibt sogar Leute, die behaupten wir lügen jeden Tag mindestens ein Mal. Ob das so ist? ich weiß es nicht. ich will nicht lügen, andere wollen das auch nicht.

An sich ist eine Lüge nichts weiter als eine Unwahrheit unter all den Unwahrheiten dieses Lebens. Was wahr ist, wer weiß das schon? Wer das Wahre bewusst verdreht weiß es, wenn es um die Lüge geht, ist das so.

Lügen sind ungut, weil jede Lüge eine weitere Lüge nach sich zieht, weil Lügen täuschen und jede Täuschung zu Enttäuschung führt.

Ich frage mich, ob es so etwas wie gute und schlechte Lügen gibt. Ich frage mich das, weil ich verletzt bin von den vielen Lügen anderer, sogar derer, die ich liebe. Alles was verletzt ist ungut, und Lügen, die ausgesprochen oder aufrecht erhalten werden, in der Gewissheit, dass man andere damit verletzt, sind die ungutesten. Lügen zerstören Vertrauen und Vertrauen ist die basis jeder Beziehung, ohne Vertrauen zerbrechen Beziehungen.

Da lügt einer einen anderen an, weil er zu feige ist die Wahrheit zu sagen, weil er glaubt, dass die Wahrheit ihm selbst schadet. Das ist ungut. Da lügt einer einen anderen an, im Wissen, dass er durch die Lüge den anderen, der ihm nahe steht, in eine Lage bringt, die diesem schadet. Da lügt einer, weil er sich einen Vorteil verspricht. Da lügt einer und spinnt sich selbst in ein Netz von lügen, das ihn am Ende derart erdrückt, dass sein Leben erstickt. Da lügt einer so lange, bis er die Welt seiner lügen nicht mehr von der Realität trennen kann und sein Leben auf dem wankenden Untergrund der Lügenkonstrukte die Bodenhaftung verliert. Er katapultiert sich ins Aus und verliert sich selbst und die, die ihm nichts mehr glauben können. Da belügt sich einer selbst und  dass ist die schlimmste aller Lügen, denn die Selbstlüge zieht alle anderen Lügen nach sich. 

All diese Lügner wägen ab, bevor sie lügen. Das ist berechnendes Lügen. Sehr ungut. Solche lügen schaffen Leid, bei den Belogenen und beim Lügner, der sich in Sicherheit wähnt. Aber Lügen haben, wie man sagt, kurze Beine. Sie tragen nicht lange, auch und gerade den Lügner nicht. Zur Lüge gesellen sich immer Berechnung und Taktieren. Und das ist immer ungut, nicht zuletzt, weil das Taktieren auch den, der taktiert, in eine innere Schieflage bringt. Wenn die Lüge dann ans Licht kommt, und Lügen kommen immer ans Licht, ist dieser Jemand nicht mehr glaubwürdig. Er hat sein Glück verspielt auf das er mit gezinkten Karten gesetzt hat.

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, hat meine Großmutter, gott, hab sie selig, immer gesagt. Sie hat Recht. Die Entscheidung die Lüge erst gar nicht zu benutzen hat mit Aufrichtigkeit zu tun,  mit Mut und mit Achtung dem Menschen gegenüber, dem sie schaden würde. Es gibt nicht viel Mutige unter den Menschen. Es ist nicht mutig zu lügen, aber es ist mutig nicht zu lügen.

Ich denke nach, noch immer ...  und komme zu dem Schluss, dass die schlimmste Lüge die ist, die eine Wahrheit in die Welt setzt, die die Wirklichkeit verdunkelt, auf Kosten anderer, um den eigenen Arsch zu retten.

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