Mittwoch, 21. September 2011

noch

herr der sommer war sehr groß ... so beginnt das herbstgedicht von rainer maria rilke, das schönste herbstgedicht, dass ich kenne. es kam mir in den sinn heute morgen, am frühen morgen, als es noch nicht hell war und auch nicht mehr dunkel und ich aus dem fenster sah wie jeden morgen nach dem aufstehen, es kam mir in den sinn, als ich die die blätter der platanen auf dem sand sah. da lagen sie und da liegen sie noch jetzt, braungraugelb verstreut, eins vom anderen getrennt, aneinander liegend, übereinander gefallen. gefallenes das vergeht. bald wird man sie wegrechen und damit den sommer endgültig.

wieder ein sommer, dachte ich und das denke ich immer noch während ich hier sitze und schreibe um den sommer zu fassen, der anders war als viele sommer davor. anders, weil ich nicht allein war in diesem sommer und es noch immer nicht bin, allein. und es ist gut so, nicht allein gewesen zu sein und es noch nicht zu sein.

und das noch begann in meinem kopf zu tanzen und es tanzt noch immer in meinem kopf, weil es die endlichkeit in sich trägt. aus dem noch kann immer ein nicht mehr werden und ich weiß es.

aber noch ist es und auch das weiß ich. und es ist gut dieses noch und ich beschließe über ein nicht mehr nicht mehr nachzudenken an diesem morgen und ich schaue noch einmal auf die blätter auf dem sand draußen vor meinem fenster und ich weiß an diesem morgen, dass da wieder blätter an den platanen sein werden, andere, aber wieder blätter und ich weiß auch - ein nicht mehr bedeutet immer auch ein wieder neues.

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