Sonntag, 30. Januar 2011

Tatort



Lena hat ein Bild gemalt. Interessiert keinen. Etwas gegessen. Essen ist gut, macht warm innen. Kurz. Dann wieder kalt. Lena guckt Nachrichten. Wird viel gestorben in den Nachrichten. Im Krieg.Im Auto. In der U-Bahn Station. Vor Hunger. Auch Kinder sterben. Viele Kinder sterben vor Hunger. Lena ist satt. Im Bauch. Im Kopf verhungert. Lena guckt Tatort. Sonntag und Tatort. Da wird gestorben. Alle sterben. Lena wird auch sterben. Lena hat keine Angst. Guckt Lena Odental an. Die wird auch einmal sterben. Lena liegt auf dem Sofa. Müde vom Rotwein. Warm innen. Denkt an nichts. Guckt nur. Gucken und nichts denken ist gut. Besser als denken und gucken. Guckt die Leiche im Tatort an. Leiche gucken und an den Tod denken. Ein Mädchen ist tot. Die Eltern müssen ins Leichenschauhaus um sich das tote Mädchen anzuschauen. Die Mutter sagt, das ist nicht meine Tochter. Die Mutter will nicht, dass ihre Tochter tot ist. Sie schreit. Lena will auch schreien. Will mit der Mutter schreien. Lena ist zu müde zum schreien.Trinkt noch einen Wein. Schaltet die Glotze aus. Geht ins Bad und lässt Wasser in die Wanne laufen. Zieht sich aus. Steigt in die Wanne. Das Wasser ist warm. Lena nimmt den Föhn vom Regal über der Wanne. Schaltet ihn an. Der Fön ist warm. Warm ist gut. Lässt den Föhn ins Wasser fallen. Warm ist es beim Sterben.