Sonntag, 2. Juli 2023

Refraiming: Statt destruktiv denken – konstruktiv denken

 

                                                    Zeichnungen: A.Wende
 
 
Wir alle interpretieren die Dinge vor dem Hintergrund unserer Denkmuster, Erwartungen und Zuschreibungen, wir verpassen ihnen einen Rahmen und geben ihnen einen Sinn. Dabei funktioniert unser Denkapparat meist im Autopiloten. Das ist nicht immer hilfreich. Das kann man ändern indem wir über den gewohnten Denkrahmen hinausdenken.
Refraiming wurde von Virginia Satir im Zusammenhang mit der Systemischen Familientherapie entwickelt und bedeutet die Umdeutung einer Situation oder eines Ereignisses. Diese Technik geht von der Annahme aus, dass allein wir den Dingen durch unser Denken und Fühlen Bedeutung geben. Mittels Refraiming haben wir die Möglichkeit eine Situation oder ein Ereignis, dass wir als negativ bewerteten und empfinden, umzudeuten, heißt: die Dinge in einem anderen Blickwinkel (Rahmen) erscheinen zu lassen, sodass es uns möglich wird, konstruktiv mit der Situation umzugehen. Auf diese Weise können neue, hilfreiche Vorstellungen und Deutungsmöglichkeiten entstehen.
Mit anderen Worten: Wir verlassen unseren gewohnten Denkrahmen. Es kommt zu einem Perspektivwechsel. So werden neue Reaktionen und neues Verhalten möglich. 
 
Reframing hat nichts mit Positivem Denken zu tun, in dem Sinne, dass wir unsere unangenehmen Gefühle verdrängen und die rosa Brille aufsetzen, vielmehr geht es darum, ein gesundes, der Situation angemessenes Maß zu finden. Diese Technik lässt sich auch anwenden, wenn wir mal wieder destruktiv über uns selbst denken.
 
Beispiele:
Ich bin ein Fehler - Ich bin ein Mensch, der sich entwickelt, ich muss nicht perfekt sein.
Ich habe versagt – Ich habe eine zweite Chance, es besser zu machen.
Ich schaffe das einfach nicht - Ich werde nie wissen, ob ich es schaffe, wenn ich es nicht weiter versuche.
Mich will keiner - Ich habe noch niemand gefunden, der zu mir passt.
Ich habe Angst, dass die Leute mich nicht mögen könnten - Die richtigen Leute werden mich mögen.
Bei mir klappt nichts – es hat schon viel geklappt. Ich habe schon viel geschafft.
Es ist alles aus - Das ist eine Phase in meinem Leben, das ist nicht mein Leben. Diese Phase ist eine Chance für einen Neuanfang.
Schon wieder eine Enttäuschung - Was will mich die Situation lehren? Was habe ich noch nicht verstanden? Wie kann mir diese Erfahrung nützlich sein?
 
 
„Nicht die Dinge an sich sind es, die uns beunruhigen, sondern vielmehr ist es unsere Interpretation der Bedeutung dieser Ereignisse, die unsere Reaktion bestimmt."
- Marc Aurel

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