Montag, 30. August 2021

Abgrenzen müssen wir üben, jeden Tag immer wieder

 

                                                    Foto: Frank Widman www.frank-widmann.de

 
Es ist nicht gut, immer alles hinzunehmen. 
Es gibt Menschen, die verwechseln Gutmütigkeit mit Schwäche und nutzen dich aus. Manchmal musst du im Leben klare Grenzen ziehen. Nicht um andere zu verletzen, sondern um dich selbst vor Verletzungen zu schützen.
 
Nimm dir einen Moment Zeit zur Selbstreflexion, wenn du:
Dich elend fühlst und nicht weißt, warum dein Leben nicht so ist wie du es dir wünscht.
Dich traurig, wütend oder hilflos fühlst.
Merkst, dass deine Stimmung stark vom Verhalten anderer abhängig ist.
Dich immer um andere sorgst, für andere sorgst und dir für dich die Energie fehlt.
Dir überlegst wie du andere beeinflussen oder kontrollieren kannst.
Das Gefühl hast, dass du in deiner Beziehung leidest.
Aufgehört oder nie angefangen hast, dein eigenes Leben zu leben.
 
Wenn du magst, beantworte dir dann ehrlich folgenden Fragen:
Hast du ...
Sehr oft Ja gesagt, obwohl du Nein meintest?
Angst, deinen Gefühlen zu vertrauen?
Versucht, anderen auf eine Art zu helfen, die nicht geholfen hat?
Lügen geglaubt und dich im Anschluss betrogen gefühlt?
Obwohl du belogen und betrogen wurdest den anderen entschuldigt, aus Angst ihn zu verlieren und dann alleine zu sein?
Negative Gefühle unterdrückt und geschwiegen, wenn andere dich mit ihrem Verhalten verletzt oder enttäuscht haben?
Überreagiert, wenn andere dich mit ihrem Verhalten verletzt haben?
 
Du hast das tiefe Bedürfnis, von anderen Menschen gemocht und akzeptiert zu werden?
Warst du als Kind Lieblosigkeit, Ablehnung, Demütigung, Vernachlässigung und emotionalem oder körperlichem Missbrauch ausgesetzt?
Kennst du Sätze wie: Sei nicht so eingebildet! Die anderen sind besser als du! Steck deine Bedürfnisse zurück! Du taugst nichts! Du machst uns nur Kummer! Aus dir wird nichts!
Solche Sätze prägen unser Selbstbild und unser Verhalten.
Wir glauben irgendwann, dass wir es nicht wert sind geachtet und geliebt zu werden. Wir glauben, dass wir es nicht wert sind für das, was wir sind, anerkannt zu werden.
Und genauso lassen wir uns später behandeln.
Wir haben verinnerlicht, dass wir keine gute Behandlung verdient haben. Dieses destruktive selbstschädigende Programm ist in unserem Gehirn gespeichert. Es wird zur inneren Überzeugung über uns selbst. Es verhindert, dass wir uns zum Beispiel einen Partner suchen, der uns wertschätzt und liebevoll mit uns umgeht. Werden wir einmal wertschätzend behandelt, misstrauen wir dem Gegenüber. Die Stimme in unserem Inneren sagt dann ganz laut: Der meint es nicht ernst, du bist es nicht wert!
 
Fragen zur Selbsterkenntnis
In welchen Bereichen verlässt du dich selbst, nur um nicht abgelehnt oder verlassen zu werden?
Zähle bitte alle Bereiche auf.
Wo verlierst du dich in den Erwartungen und Bedürfnissen anderer in einem Maße, dass du deine Gefühle und Bedürfnisse nicht mehr spüren kannst?
Mit welchen Strategien führst du einen Kampf um geliebt zu werden?
Was tust du, um anderen zu gefallen oder es ihnen Recht zu machen, obwohl es deiner tieferen inneren Überzeugung widerstrebt und obwohl du genau spürst, dass du dem anderen nicht wichtig bist?
 
Du willst es anderen immer Recht machen?
Das ist eine unbewusste Taktik, um Konflikte zu vermeiden. Streitereien die dir aus der Kindheit vertraut sind und die damit verbundene schmerzhafte Erfahrung willst du um jeden Preis verhindern. Konflikte machen dir Angst. Diese Angst ist alt. Es ist die Angst des Inneren Kindes, das diese Gefühle unbedingt vermeiden will. Also passt es sich aus Selbstschutz an.
Der Preis, den es dafür zahlt ist hoch – es ist Selbstverleugnung. Dein inneres Kind kann lernen: Heute bist du erwachsen und bist in der Lage mit diesen Gefühlen umzugehen. 
 
Warum kannst du dich nicht abgrenzen?
Manchmal haben wir Angst, die Menschen die wir lieben, mit dem zu konfrontieren was wir uns wünschen.
Wir haben Angst unsere Bedürfnisse auszudrücken aus Angst zurückgewiesen, nicht mehr geliebt oder verlassen zu werden. Stattdessen verbergen wir unsere wahren Gefühle weil wir glauben, negative Reaktion wie z.B. die Zurückweisung anderer Menschen, nicht aushalten zu können.
Grenzen setzen ist Selbstfreundschaft
Das Wichtigste beim Setzen unserer Grenzen besteht ist darin, sie deutlich zu formulieren, sie zu kommunizieren und dann auch zu ihnen zu stehen. Immer wenn du Grenzen setzt und sie dennoch verletzen lässt oder sie selbst nicht achtest verlierst du an Selbstwertgefühl. Die Folge: Du fühlst dich klein und hilflos und funktionierst weiter im Sinne der anderen.
 
Hab Mut dich abzugrenzen!
Du kannst gedanklich Grenzen für dich aufgestellt haben. Sie nützen dir aber rein gar nichts, wenn du sie nicht klar aussprichst und sie dann auch verteidigst. Um sie zu verteidigen brauchst du Mut. Der Mut wächst mit jedem Mal, wenn du deine Grenze achtest und wahrst.
Du brauchst dich für ein klares NEIN weder zu entschuldigen noch zu rechtfertigen.
Wichtig ist ein selbstsicheres Auftreten und dass du der anderen Person freundlich und bestimmt begegnest und sagst was ist.
Lass dich nicht von Gegenargumenten oder Manipulationsversuchen verunsichern.
Bleib bei dem was du willst und entschieden hast.
Bleib bei dir, wahre deine Grenzen und stehe zu deinen Entscheidungen.
Je öfter du das tust, umso leichter wird es dir fallen deine Grenzen zu schützen. Egal ob gegenüber deinem Partner, der Familie, Freunden, Mitarbeitern oder Vorgesetzten.
Es braucht konsequente Übung, aber schon bald wirst du spüren, wie viel besser du dich fühlst, wenn du für dich selbst einstehst. Dein Selbstwertgefühl wird wachsen.
 
Wenn Du magst, schreibe dir folgenden Satz auf eine Karte und stelle sie dort auf wo du oft hinsiehst:
Ich bin kein Mensch, der sich schlecht behandeln lässt, der sich für andere selbst verleugnet oder von anderen benutzen lässt - niemals mehr und egal in welcher Situation. Meine Zeit und ich sind kostbar und wertvoll. Ich verbringe meine Zeit nur noch mit Menschen, die mich achten und wertschätzend behandeln. Der Rest kann seiner Wege gehen.
 
Und wenn Du das alleine nicht schaffst, ich unterstütze Dich gerne. 
 

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