Zeichnung. Angelika Wende |
Wir wollen nicht verletzt werden.
Wir wollen uns nicht als Verletzte sehen.
Und wir wollen nicht als Verletzte gesehen werden.
Das ist Schwäche.
Das ist Scheitern.
Das ist schambesetzt.
Das ist schwer aushaltbar.
Das schmerzt.
Das ist das, was wir um jeden Preis vermeiden wollen.
Aber keiner von uns ist unverletzt.
Und keiner von uns wird dieses Leben unverletzt verlassen.
Verletzung geschieht.
Wie Freude geschieht, wie Glück geschieht, wie Liebe geschieht.
Wie alles geschieht.
Hören wir also auf das Verletzliche zu verbergen, es zu ignorieren, es abzuspalten oder es zu bekämpfen.
Tauchen wir auf aus dem Sumpf von Verdrängung und Scham.
Stellen wir uns unserem Verletztsein und unserer Verletzlichkeit.
Aber aus ihr heraus lässt es sich so schwer handeln.
Ja, zuerst einmal.
Weil sie angeschaut werden will.
Gefühlt werden will.
Unsere Verletzlichkeit fordert uns heraus.
Sie fordert und heraus, sie anzunehmen als Teil unseres Menschseins.
Sie fordert uns heraus mit ihr angemessen umzugehen.
Eine Form zu finden aus der heraus wir neu beginnen.
Mit unserem verletzten Herzen weiter zu gehen.
Trotz der Trittunsicherheit des Bodens unter uns, der wackelt. Mit der Angst wir könnten nie mehr heilen.
Weitergehen.
Mit dem Mut uns neu einlassen auf das Leben, jeden Tag neu.
Kleine Schritte.
Unsere Verletzlichkeit lehrt uns uns selbst zu tragen, ob der Bodenlosigkeit, die sich auftut, wenn uns keiner und nichts mehr mehr trägt.
Stabil zu werden in der Instabilität.
Stark zu sein in der Schwäche.
Es mag dauern.
Tiefe Verletzungen heilen langsam.
Manche nie.
Sie bleiben als Teil unseres Menschseins.
Werden Erinnerung.
Weniger schmerzhaft mit der Zeit.
Das ist okay.
Wir gehen weiter.
Jeden Tag.
Kleine Schritte.
Es
ist für den Menschen nicht natürlich, anderen Menschen Schmerz
zuzufügen. Das ist einfach nicht Teil unseres Wesens. Es heisst, dass
nur verletzte Menschen andere verletzen, und das stimmt. Deshalb ist das
Erlösendste und Friedvollste, was wir zu einem Menschen sagen können,
der uns Schaden zufügen will: Bitte sag mir, was verletzt dich so sehr,
dass du das Bedürfnis verspürst, mich zu verletzen, um es zu heilen?
Neale Donald Walsch
Neale Donald Walsch
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