Dienstag, 20. August 2019

Alles was sein kann, darf sein





Die größte Blockade für innere und äußere Veränderungen ist der Widerstand dagegen etwas aufzugeben, von dem wir glauben, dass es zu uns gehört, ganz gleich was es ist, sowie der Glaube: "Was nicht sein kann, darf nicht sein".
Nehmen wir als Beispiel die Vergangenheit um an meinen gestrigen Text anzuknüpfen.
Wir können sagen: Ja, das ist meine Vergangenheit, ja sie gehört zu mir, ja sie hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Das ist wahr und das ist okay, auch wenn sie nicht schön war: Es ist okay.

Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können sie akzeptieren. Das macht das Leben im Jetzt leichter.
Manche Menschen mögen es gar nicht leicht haben.
Sie wollen festhalten am Alten, an Glaubensmustern, an Überzeugungen, an Vergangenem.
Unbeweglich und starr klammern sie sich an das Alte, das sich längst überlebt hat, weil es vermeintlich Sicherheit gibt oder weil sie sauer auf das Leben sind, das es nicht gut mit ihnen gemeint hat und meint. Und dann muss als Erkärung die ungute Vergangeheit herhalten. Ist doch schön, wenn ich im Außen einen Grund finde, warum alles so bescheiden ist und so gar nicht, wie ich es gern hätte.
Dann bin ich raus aus der Verantwortung für mein Jetzt.
Ich bleibe bei der Überzeugung: Weil das alles so war, bin ich so, ist es so.

Das ist wahr. Wir sind auch Erinnerung, wir sind auch unsere Biografie.
Was aber nicht heißt, das BIN ich. Und ohne meine Vergangenheit BIN ich nichts.

Oh nein, wie sind so viel mehr als unsere Vergangenheit.
Wir können uns zum Beispiel trotz dieser Vergangenheit immer wieder neu erfinden.
Was nicht heißt, dass alte Erfahrungen gelöscht werden.
Sie sind Teil von uns, festgeschrieben in jeder Zelle unseres Seins, aber da gibt es so viel mehr als diesen Teil, wenn wir mal genau hinsehen. Und das dürfen wir entdecken, wenn wir wollen. Neugierig, mutig, experimentierfreudig. Neues lernen, Neues erfahren, Neues ausprobieren im Jetzt.

Wer darauf beharrt, dass die Vergangenheit ihn zu dem gemacht hat, der er ist und bleiben wird, verpasst ein Abenteuer, das größte Abenteuer überhaupt: Sich selbst.
Auf etwas beharren schafft Widerstand.
Auf etwas beharren stockt den Fluss des Lebens.
Bewegung ist mühsam, Starre macht sich breit.
Angst und Lähmung.
Groll und Enttäuschung.
Resignation und Bitterkeit.
Am Ende gar Verzweiflung.

Alles was unser Wachstum verhindert ist in meiner Welt ungut. Und wenn das meine Vergangenheit ist, die das Wachstum verhindert, dann wende ich mich genau diesem Thema zu. Und wenn ich das hundertfach tun muss, um es zu lösen. Und wenn ich unzählige Wege ausprobieren muss um das zu lösen.
"Alles was sein kann, darf sein."
Und ...
Alles, alles ist vergänglich.
Vergänglichkeit ist - zwischen Anfang und Ende.
Aber bevor mein Leben an seinem Ende angelangt ist, bin ich dankbar jeden Tag neu entscheiden zu dürfen, was ich sein will, wer ich sein will, wie ich meine Tage gestalten will - im Jetzt. Dass das nicht leicht ist weiß ich, aber das Leichte geschieht von selbst, das Schwere zu tun, um es leichter zu haben, ist Arbeit.

An der Vergangenheit hängt der, der keinen Mut für das Jetzt hat.

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