Foto: A. Wende |
Auch ich habe die Gelassenheit nicht mit Löffeln gefressen.
Ich bin gerade sehr wütend. Ich bin wütend, weil ich mich tief verletzt fühle. Ich spüre, dass diese Wut mir gar nicht gut tut. Und ich sehe - sie verändert nichts. Meine Verletzung tut nicht weniger weh, sie tut sogar noch mehr weh, indem ich die Wut füttere. Ich will in meine innere Ruhe zurückfinden und ich bin bereit dazu, weil es mir reicht mit dieser destruktiven Emotion durch die Tage zu gehen.
Was passiert wenn wir wütend sind?
Wenn wir wütend sind fühlen wir uns nicht wohl. Wir schlafen schlecht, wir sind weniger achtsam auf das Jetzt, wir haben den ganzen Tag ein Grummeln im Bauch, wir sind unruhig und innerlich aus der Balance. Wir sind nicht mehr bei uns selbst, sondern wir sind mit unserer Aufmerksamkeit bei dem, was uns wütend macht.
Wütend zu sein bedeutet dabei nicht bei jedem von uns unbedingt, dass wir unserer Wut Luft machen, weil wir ja gelernt haben, dass das gar nicht gut ist, und so sind wir innerlich wütend. Diese Wut kann uns auf Dauer zerfressen. Wut ist etwas, das uns gar nicht gut tut und keine Vorteile mit sich bringt. Wenn unsere Wut zu stark wird, dass wir sie dann doch irgendwie loswerden müssen, explodieren wir vielleicht. Es kommt zum Wutausbruch. Das ist ersten Moment ungemein befreiend. Wir machen uns Luft.
Aber, fühlen wir uns wirklich besser?
Hilft es uns dabei, dass es uns besser geht?
Hilft es uns das Problem zu lösen, das die Wut hat entstehen lassen oder hilft es uns die Verletzung, die wir erfahren haben, wegzumachen?
Nein, es hilft nur für den Moment, aber nicht dauerhaft.
Wütend sein erlöst uns nicht, es kann uns zwar manchmal helfen uns von etwas oder jemanden zu lösen, aber auf Dauer ist sie kein guter Begleiter für ein zufriedenes Leben, wenn wir sie nicht erlösen.
Wut ist ein großes Hindernis für unseren Seelenfrieden und deshalb ist es sehr wichtig, daran zu arbeiten.
Ich habe mich entschieden, ich will meine Wut nicht weiter in mir herumtragen, nicht nur um wieder Frieden für mich selbst zu erlangen, sondern zum Wohle aller die mit mir leben.
Was können wir tun?
Um unsere Wut zu (er) lösen hilft es uns dem Problem zu stellen, das sie verursacht und nicht der Wut selbst. Das heißt nicht, dass wir sie nicht fühlen und da sein lassen. Das ist okay.
Es heißt wir schauen bewusst auf das, was uns so wütend macht – wir wenden uns der Ursache zu und nicht der Wirkung, die sie emotional in uns erzeugt.
Das heißt, dass wir das Problem anschauen, um zu erkennen, wie dumm und lächerlich es ist mit diesem Problem weiter leben zu wollen. Stattdessen können wir eine gesunde Entscheidung treffen: Wir entscheiden, dass wir so nicht weiter machen. Wir haben die Schnauze voll. Dieses Problem langweilt uns und macht uns vielleicht sogar krank.
Nun heißt das nicht, dass wir es dadurch lösen.
Manche Probleme lassen sich nicht so einfach lösen.
Was dann?
Shantideva, ein großer indischer Meister des Buddhismus, sagte einmal: „Wenn es etwas gibt, was wir in einer schwierigen Situation tun können, um sie zu verändern, warum sollten wir uns dann Sorgen machen und wütend werden; wir ändern einfach, was zu ändern ist. Wenn die Situation nicht verändert werden kann, dann hilft es nichts, sich Sorgen zu machen und ärgerlich zu werden.“
Wenn wir die Situation nicht ändern können, dann hilft nur eins: Wir akzeptieren, dass wir sie nicht ändern können und ändern unsere innere Haltung - wir lassen los.
Loslassen heißt nicht, ich will oder ich muss es los werden.
Es los werden wollen, bedeutet im Kampf sein mit dem, was ich nicht haben will. Loslassen heißt, es so sein lassen wie es ist und annehmen was ist. Annehmen bedeutet im Frieden sein, mit dem was ist.
Das können wir üben.
In diese Übung können wir unsere Energie geben und nicht in die Wut.
Energie folgt immer unserer Aufmerksamkeit.
Also macht es Sinn den Focus nicht auf das richten, was du nicht willst sondern auf das, was du willst.
Namaste
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen