Samstag, 27. Juli 2019

Ruhe finden im Sturm des Schmerzes

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Schmerz, den wir empfinden ist normal. Schmerz gehört zum Leben. Er kommt und er geht. Aber manchmal dauert der Schmerz zu lange. Er dauert manchmal so lange bis wir das Gefühl haben, dass wir nur noch Schmerz sind. Immer wieder kommen die gleichen Gefühle und Gedanken. Sie drehen wie kleine Hamster das Rad im Kopf bis uns ganz schwindelig wird. Und mit jeder Drehung erleben wir den Schmerz neu. Wir sehen ein, wir schaffen es nicht ihn loszulassen.

Das führt nicht nur dazu, dass wir unglücklich und niedergeschlagen sind, es führt auch dazu, dass wir vieles in unserem Leben nicht mehr auf die Reihe kriegen. Wir sind betäubt vom Schmerz und der Alltag zieht an uns vorüber als habe er mit uns nichts zu tun. Wir gehören nicht mehr dazu. Wir gehören nicht einmal mehr zu uns, weil der Schmerz die Verbindung zu unserer vitalen Lebensenergie kappt. Wir sind Gefangene in einem Kreislauf aus Schmerz.

Das kann jedem von uns passieren. Niemand, auch ich, die viel weiß und viel Erfahrung im Umgang mit Schmerz hat, eigenem und fremdem, kenne das gut. Es gibt Dinge im Leben, die man nicht so einfach verkraften kann, und schon gar nicht schnell. Das ist okay und wir sollten uns dafür auch nicht kritisieren oder verurteilen.

Schmerz, der zu lange dauert, ergibt sich aus dem, was uns tief in der Seele verletzt.
Ganz tief, so tief, dass wir glauben, es wird nie mehr gut.
Es braucht Zeit, einen solch tiefen Schmerz zu verarbeiten.
Und je tiefer er sitzt, desto mehr Zeit braucht es.
Tiefe Wunden heilen langsam.
Das zu akzeptieren löst unseren Kampf mit uns selber.
Wir lassen uns Zeit.

Trotzdem verpflichten wir uns uns selbst gegenüber, alles zu tun, um den Schmerz zu lindern.
Dabei hilft es, unsere Aufmerksamkeit auf die Gegenwart zu richten. Die Vergangenheit ist vorbei. Sie wird nicht wieder kommen, sie wird sich nicht verändern lassen, außer in unseren Gedanken.
Und genau das, sie verändern zu wollen, nicht sein lassen zu können was war und ist, verursacht Schmerz und emotionalen Stress.
Bringen wir stattdessen so oft wir es schaffen, unsere Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment. Auf das Jetzt.
Wir sind achtsam.
Wir beobachten uns.
Was mache ich gerade?
Was kann ich Gutes an dem finden, was gerade passiert?
Was kann ich tun, was mich so beschäftigt, dass ich den Schmerz für das Jetzt vergesse?

Natürlich werden wir unvermeidlich auch wieder über die Vergangenheit nachdenken. Wir akzeptieren das, und bringen uns zurück in den gegenwärtigen Moment.
Besonders hilfreich ist bewusstes Atmen.
Immer wieder empfehle ich das meinen Klienten, weil es wirkt.

Versuche dich auf deine Atmung zu konzentrieren.
Stell dir vor: Jedes Ausatmen ist der Schmerz der Vergangenheit.
Und jedes Einatmen ist Frieden, der in dich hineinströmt.

Je öfter wir das machen, desto ruhiger werden wir.
Ruhig im Sturm des Schmerzes werden, ist unser Ziel in – diesem Moment in der Zeit.
Nichts weiter.
Mehr ist nicht zu tun.
Wir sind nicht machtlos dem Schmerz gegenüber.
Wir sind fähig, Frieden in unser Leben treten zu lassen.
Schritt für Schritt lassen wir die Vergangenheit sein.
Wir klammern nicht mehr an dem, was wir nicht mehr haben.
Wir haften nicht mehr an der Vergangenheit an.
Wir üben das Atmen für den Frieden in der Gegenwart.

Geduldig.
Wieder und wieder ...

Namaste


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