Montag, 28. März 2016

Meine Wahrheit



Ich bin überzeugt davon, dass Menschen nicht veränderbar sind, sondern nur das entfalten können, was in ihrem ureigenen Wesen angelegt ist - im Guten wie im Unguten.
Ich weiß, dass jede menschliche Entwicklung keine lineare ist, sondern, dass wir unsere Anlagen, unsere Stärken und Schwächen, bedingt und beinflusst durch die Menschen und den jeweiligen Kontext in dem wir leben, mal stärker in die eine Richtung und mal schwächer in die andere Richtung und umgekehrt, entfalten und ausleben. Wir werden niemals ein neuer Mensch, sondern bestenfalls mehr wir selbst.

Ich glaube an einen Gott, der mich trägt und mir hilft, wenn ich nicht weiter weiß. Ich stelle mir nicht die Frage ob es ihn gibt und zweifle nicht.

Ich bin überzeugt davon, dass nur der wahrhaft lieben kann, der als Kind geliebt wurde, so wie er es brauchte. Ein Mensch, der diese Liebe nicht gefühlt und erfahren hat, wird sein Leben lang nur Konstruktionen von Liebe machen, die in der Welt seiner Gedanken existiert - eine Vorstellung von  Liebe, die nicht gefühlt ist, weil etwas nicht Gefühltes immer nur ein Gedanke ist. Die Welt ist voll von diesen ungeliebten Menschen. Ich bin davon überzeugt, dass wir nur das in uns wecken können, was in uns angelegt ist. Alles andere sind aufgesetzte Falschheiten, Wunschdenken und Gaukeleien unserer Gedanken. Wenn die Liebe aber in uns angelegt ist, werden wir sie wecken, auch ohne als Kind geliebt worden zu sein.

Ich bin überzeugt davon, dass ein Mensch seine Wahrheit nur in der Stille und im Alleinsein finden kann. Ich hüte mich davor zu viel Nähe mit Menschen aufzubauen, die die Einsamkeit nicht aushalten, weil ich weiß, wer die Einsamkeit nicht aushält, kann sich selbst nicht aushalten und braucht andere, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Ich halte den Lärm und die Reizüberflutung in unserer Welt für zerstörerisch und krank machend für Körper, Geist und Seele. Ich halte ein Übermaß an Zerstreuung für den größten Schaden, den wir unserer Kreativität und unserer Spiritualität antun können. Ich interessiere mich weder für die täglichen Nachrichten, noch für Gazetten. Das sind Informationen, die ich nicht beeinflussen kann, die jedoch mich beeinflussen und wie Müll und Unrat mein Innerstes vergiften.

Ich halte Schöpferkraft für die größte Gabe des Menschen. Sie auszuüben heißt, Gott am Nächsten sein. Wenn die Schöpferkraft eines Menschen brach liegt und/oder ungenutzt bleibt, stirbt seine Lebendigkeit und er empfindet Sinnleere.

Ich glaube nicht an die Existenz eines freien Willens, denn ich weiß um die frühkindlichen Prägungen, die unser Unterbewusstsein dominieren und jeden scheinbar bewussten Gedanken oder Handlung stark beeinflussen. Ich weiß jedoch, dass wir die Fähigkeit haben, unser Unterbewusstsein zu ergründen und zu lernen, was für uns wahr ist und was uns Unwahres über uns selbst beigebracht wurde, um es dann zu korrigieren. Ich weiß, dass das unendlich schwer ist und lange dauert.

Ich vertraue keinem Menschen bedingungslos, außer mir selbst, weil ich um die Unberechenbarkeit  der Menschen weiß, auch um meine eigene. Ich mag Menschen, die sich selbst und anderen nichts vormachen und halte die Selbstlüge für die größte Lüge, die alle anderen Lügen nach sich zieht.

Ich halte es für eine der größten Anmaßungen, zu behaupten einen anderen zu kennen, denn niemand kennt sich selbst in seiner Ganzheit. Daher misstraue ich Menschen, die meinen mich zu kennen. Den anderen ganz und gar kennen zu wollen heißt, ihn für sich selbst berechenbar machen zu wollen, um ihn zu kontrollieren.

Ich weiß, dass Sicherheit eine Illusion ist und ich Halt nur in mir selbst finden kann.
Die absolute Wahrheit gibt es nicht.
Glück ist kein Verdienst, es zu empfinden ist in uns angelegt oder nicht.
Das Verlässlichste ist nicht angelesenes fremdes Wissen, sondern gelebte Erfahrung und die kontinuierliche Auseinandersetzung mit derselben.

Ich glaube an die Kraft der Liebe, die nicht Bedürftigkeit ist.
Ich weiß, dass das wertvollste Geschenk in meinem Leben, mein Leben und das Leben mein Kindes ist.

Ich lebe lieber allein als schlecht begleitet. 

Ich habe gelernt aus Stroh Gold zu spinnen und aus Zitronen Limonade zu machen.
Ich weiß, dass Krisen immer auch eine Chance sind.
Ich weiß, wie es ist, mit einem gebrochenen Herzen weiter zu leben und trotzdem das Schöne im Leben zu sehen.

Ich habe gelernt meinen Eltern zu verzeihen, weil ich weiß, dass auch sie ungeliebte Kinder sind und das für mich getan haben, was sie konnten. Ich weiß, das ich ohne meine Kindheit und alle meine Erfahrungen nicht der Mensch wäre der ich bin. Ich bin überzeugt davon, dass alles im Leben einen Sinn hat.

Ich weiß um meine Aufgabe im Leben und erfülle sie mit Freude und allem, was ich zu geben habe.
Ich habe eine Vision und sie gibt mir immer wieder Kraft, auch in schweren Zeiten.

Ich weiß, das Selbsthass das Leben und alle Beziehungen vergiftet, Seele, Geist und Körper schwächt und zu Sucht und Krankheit führen kann. 
Ich habe gelernt, dass Wut, Groll, Nachtragen, Ablehnung und Unverzeihlichkeit über lange Zeit, den Geist und den Körper schwächen und zu schlimmen Krankheiten führt.
Ich weiß, dass alle Drogen im Übermaß konsumiert Gift sind und dass Sucht in Siechtum endet.

Ich weiß, das Veränderung nicht in allein in Gedanken statt findet, sondern im hilfreichen, selbstfürsorglichem Handeln und Verhalten.

Ich weiß, dass stark sein bedeutet, auch Schwäche zuzugeben und um Hilfe zu bitten.
Ich weiß, dass es wunderbar ist, Hilfe zu geben und zu empfangen.

Ich weiß, dass im Leben alles auf mich zurückfällt - im Guten, wie im Unguten.
Ich weiß, dass Worte Macht haben -  im Guten wie im Unguten.

Ich weiß, dass das einzig Sichere im Leben die Veränderung ist.
Ich weiß, dass romantische Liebe wunderschön und vergänglich ist.
Ich weiß, dass ich Licht und Schatten bin und lerne immer mehr welchen Wolf ich besser füttere und welchen nicht. Ich kenne meine alten unguten Überzeugungen über mich selbst und arbeite jeden Tag daran, dass sie mich nicht beherrschen.

Ich weiß, dass ich endlich bin und an manchen Tagen fürchte ich mich davor.
Ich habe Angst und ich habe Mut.

Ich habe gelernt, dass Verzeihen und Versöhnen der einzige Weg ist, inneren Frieden zu finden.
Ich weiß, dass ich erst mich selbst lieben muss um eine gesunde Beziehung leben zu können.

Ich weiß, dass ich noch viel lernen muss und bin bereit die Lektionen, die ich noch zu lernen habe, zu lernen. Ich bin dankbar für mein Leben, auch wenn es nicht immer nur schön ist.

Ich weiß, dass all das nur meine Wahrheit ist.
Ich vertraue ihr.

wahrheit finden wir nicht durch das denken, 

wir finden sie in der bereitschaft, nicht zu wissen.

wir finden sie, wenn wir mitfühlen,
mit uns selbst und anderen 
und wenn wir offen sind für den moment.

3 Kommentare:

  1. Ein umfassendes Glaubensbekenntnis, in dem ich mich über weite Strecken wiederfinde. Für mich könnte ich noch anfügen: Ich glaube nach einigen Jahrzehnten leben, dass es einen guten Plan gab, den zu leben ich gekommen bin, genauso wie es für jeden anderen einen individuellen Plan gibt. Das ist der Grund warum es absolut keinen Sinn macht sich mit anderen zu vergleichen. Man kennt die anderen Pläne nicht, man kann sie vielleicht erahnen, ist aber auch nicht wichtig. Sich selbst zu kennen und zu achten und zu versuchen, dem "inneren" Auftrag so gut wie möglich zu folgen könnte sich demnach am Ende des Tages als zutiefst sinnstiftend erweisen.
    Danke für die vielen guten Worte!
    Elisabeth

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  2. liebe elisabeth,
    ja, es ist möglich und manchmal denke ich das auch ...

    danke!

    herzlich,
    angelika

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