Als "zoon
politikon" hat einst der
griechische Philosoph Aristoteles das gesellige Wesen Mensch bezeichnet, das am
Liebsten in der Gemeinschaft lebt. Das war 384 vor Christi, lange nach der
Steinzeit und auch da schon rottete sich der Homo Sapiens zu Gruppen zusammen.
Tja, der Mensch ist nicht
gern alleine und das auch besonders was die Nacht angeht. Das flötete dereinst Marika Rökk, Gott hab sie selig, völlig ahnungslos, welch ungesundes
Denkgut sie da über den Äther verbreitete. Zum Ungesunden gleich mehr.
Ich schlafe
am Liebsten alleine. Und zwar aus einem einzigen Grund: Allein schlafe ich besser. Nichts ist erholsamer als
meine Nachtruhe allein zu genießen, ausschließlich begleitetet vom eigenen
Atmen. Das ist wunderbar still, so still wie es sein muss um mich acht Stunden
tief und wohlig in Morpheus Armen zu wiegen und morgens frisch und ausgeruht aus
den Federn gucken zu lassen. Mein Schlaf ist mir heilig. Beim Schlafen halte
ich es ganz nach dem Motto des Archimedes, das da lautete: „Störe meine Kreise
nicht“. Bisher hat mich, ob dieser Haltung, auch noch keiner erschlagen, so wie
es einst dem armen Archimedes widerfuhr, der, intensiv mit einem mathematischen
Beweis beschäftigt, die in seine Stadt eingedrungenen Soldaten bat ihm seine
Ruhe zu lassen. Seinem Wunsch wurde just im selben Augenblick Folge geleistet. Er fand seine Ruhe.
Dass diese allerdings die ewige war, war ihm wohl nicht so recht. Ein tragischer historischer
Vorfall, dessen Kenntnis mich dennoch nicht davon abbringt den alleinigen Schlaf
zu verfechten.
Apropos Stören. Außer
Autolärm unter dem Schlafzimmerfenster oder Besoffenengegröle ist der größte
Störfaktor des gesunden Schlafes der eigene Partner. Ups, wer hätte das
gedacht. All die eng umschlungenen in weichen Kissen zusammenliegenden
Liebenden werden jetzt aufhorchen und vehement die Köpfe
schütteln: Das kann nicht sein, wo es doch zu zweit so schön kuschelig ist. Ist
es auch - beim Einschlafen, beim Durchschlafen allerdings nicht.
Da nützt auch die größte
Bettstatt mit zwei voneinander getrennten Lattenrosten nichts. Fakt ist: Zu
zweit schläft es sich ungesünder. Eigentlich völlig logisch wenn wir den
gesunden Menschenverstand einschalten, der dann allerdings gegen unser seit
Urzeiten verinnerlichtes Gruppenbildungsbedürfnis ankämpfen muss. Was ja nicht so
einfach ist, weil wir besonders kollektiv verankerten Konditionieren gegenüber
in den meisten Fällen machtlos sind. Aber wer glaubt denn ernsthaft, aller
Kollektivneurosen zum Trotze, dass das nächtliche Herumwälzen, das lautes Atmen des fremden
Rhythmus neben uns, das Sequenzen – oder Dauerschnarchen oder gar der Husten des
geliebten Mitschläfers, bei dem man sich dann auch garantiert ansteckt, weil
man über Stunden alle vom anderen ausgehusteten Bazillen und Viren einatmet, wirklich gesund sein könnte. Hallo! Das
sind massive Störungen, die die nächtliche Erholung, die Mensch dringend
braucht um geistig und körperlich fit zu bleiben, immens und nachhaltig
beeinträchtigen.
Wer klug ist und gut für
sich sorgt schläft alleine. Liebe hin oder her. Oder bedeutet Liebe bis das der Tod sie scheidet in schlechtschlafenden Nächten zu verharren, weil man dem Partner nicht sagen will
– du ich schlafe alleine besser, nur weil der sich dann vielleicht zurückgestoßen oder
verletzt fühlen könnte? Sollte das wirklich der Fall sein, ist es
vielleicht an der Zeit über die Beziehung nachzudenken, denn - wer liebt
sorgt erst gut für sich selbst und dann gut für den anderen.
Aber da ist schon das
nächste Problem: Frauen schlafen besser wenn sie alleine schlafen, Männer
tiefer wenn sie in Gesellschaft schlafen, hat die Schlafforschung
herausgefunden. Da sind Beziehungsdiskussionen natürlich vorprogrammiert. By the way -
das hätte ich den Schafforschern auch sagen können. Dazu reicht meine
lebenslange Erfahrung in Sachen „das Bett mit einem Mann teilen“. Die Erfahrung zeigt: Erstens
schlafen Männer schneller ein und zweitens schnarchen sie lauter als wir
Frauen, was sie selbst überhaupt nicht stört, ihre Bettnachbarin aber sehr.
Schnarchen ist Dauerstress fürs Unterbewusstsein, in etwa genauso schädigend
wie nach dem Feng Shui Spiegel im Schlafzimmer, die neben oder gegenüber oder
über dem Bett angebracht sind. Ganz schlecht fürs Chi ist das. Und schlechtes Chi
ist schlecht für die Lebenskraft und wer es nicht glaubt wird es irgendwann
zu spüren bekommen.
Apropos Schlafforscher. Diese
haben auch herausgefunden: "Zu wenig oder schlechter Schlaf machen alt und
ruinieren die Gesundheit", so der Schlafforscher Jürgen Zulley.
Schlafmangel und schlechter Schlaf schwächen die Immunabwehr, machen anfällig
für verstopfte Gefäße und für eine gestörte Verdauung. Mit anderen Worten –
schlecht schlafen hemmt in der Tat den Energiefluss. Er stört weit mehr mehr
als die eigenen Kreise – nämlich den ganzen Organismus. Gesunder Schlaf dagegen
stärkt das Gedächtnis: Was wir am Tag aufgenommen haben wird in der Ruhe der
Nacht verarbeitet, allerdings nur wenn wir Ruhe finden. Aber es kommt noch dicker :"Schlafmangel macht
dauermüde, dick und dumm", so Jürgen Zulley.
Ich habe es geahnt, das
Dilemma mit dem gestörten Schlaf hat ganz und gar nichts Gutes, aber dass es
letztlich sogar dumm macht erschüttert mich jetzt doch. Ich bin noch
nicht verblödet. Damit mir das in naher Zukunft auch nicht passiert, schlafe
ich alleine. Und egal wer aus der Gruppe des zoon politikon wagt meine
nächtlichen Kreise zu stören wird im Zweifel erschlagen.
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