Dienstag, 24. Mai 2022

Was nicht sein darf, kann nicht sein

 

                                                                Foto: www

 
Unglücklicherweise haben wir Menschen von Natur aus die bemerkenswerte Fähigkeit, alles auszublenden, was nicht in unsere Vorstellungen oder in unser Konzept passt. Nach dem Motto: Was nicht sein darf, kann nicht sein.
Das nennt man Verdrängung oder Verleugnung. Das mag in bestimmten Situationen durchaus sinnvoll sein, doch andererseits manövrieren wir uns damit oft in Schwierigkeiten, besonders dann, wenn wir Entscheidungen zu treffen haben.
Warum?
 
Verdrängen oder verleugnen beraubt uns der Möglichkeit einer Auseinandersetzung mit dem, was wirklich ist. Denn, wie soll man etwas lösen, was gar nicht existiert? Wie ändern oder abwenden, was es in unserer Vorstellung nicht gibt? 
 
„Realität ist das, was nicht verschwindet wenn man aufhört daran zu glauben“, schreibt Philip K. Dick.
Sie verschwindet auch nicht, wenn wir sie verdrängen oder leugnen. Das ist Selbstmanipulation. Bei dieser Selbstmanipulation lassen wir uns nicht von der objektiven Realität leiten, sondern allein von dem Ausschnitt der Realität, den wir in unserem Bewusstsein zulassen.
Das kann für unsere Entscheidungen fatale Folgen haben, weil wir große Teile des Ganzen nicht erkennen oder eben, weil wir sie ausblenden. Wer vor einer Entscheidung nicht bereit ist, sich mit der Realität auseinanderzusetzen, ist manipulierbar, angreifbar und leicht verwundbar.
Für viele Menschen scheint es aber einfacher ihre Überzeugungen und Konzepte aufrechtzuerhalten und sie als Basis für ihre Entscheidungen heranzuziehen.
Manche Menschen behaupten sogar, es gibt keine objektive Realität. Sie sagen: "Meine Gedanken formen, erschaffen und erzeugen meine Realität." Oder sie sagen: "Meine Realität spiegelt allein das wieder, was meine Gedanken vorgeben."
Unsere Gedanken formen nicht die Realität.
Unsere Gedanken formen unsere Wahrnehmung von Realität - und das ist ein gravierender Unterschied. Realität ist das, was keine Illusion ist und nicht von den Wünschen, Gedanken oder Überzeugungen eines Individuums abhängig ist. Realität ist von subjektiver Wahrnehmung und Vermutung abgrenzbar. 
 
"Was ist die Realität?, fragt der Schüler den Zen Meister.
Kannst du mir ohne Worte zu benutzen und ohne zu schweigen sagen, was Realität ist?
Der Meister schlug ihm prompt ins Gesicht."
 
Aus dem Zen

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