Dienstag, 23. März 2021

Träume

 

                                                                                           Foto: www

Nenne dich nicht arm, wenn deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; 

wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. 

Marie von Ebner-Eschenbach


„Es hilft ja nix“, sagt eine Freundin gestern zu mir.
Es hilft ja nix, ist einer ihrer Lieblingssätze, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollen oder wenn sie richtig schief laufen.
Dieser Satz hilft ihr wie ein Mantra und so sagt sie ihn auch auf. In der letzten Zeit immer öfter. Und dann kommt plötzlich: Ich bin so müde. Müde vom Durchhalten, müde von der Ungewissheit, müde vom Kämpfen, müde von der Anstrengung meine Hoffnung nicht zu verlieren, müde von der Angst, müde vom Eingesperrtsein und von der Freudlosigkeit. Und jetzt ist doch Frühling, ich würde so gerne in einem Café sitzen, ohne diese dunkle Wolke, die über allem hängt, einfach den Moment genießen, ohne die Sorge, dass es nie mehr gut wird oder sogar noch unguter.
 
Meine Freundin ist zutiefst erschöpft. So erschöpft wie viele von uns. Sie steht trotzdem auf, jeden Tag, trotz ihrer schweren Krankheit und kümmert sich um ihr behindertes Kind und hofft, dass sie das alles überlebt, um weiter für ihr Kind da sein zu dürfen. Sie steht auf mit ihrem „Hilft ja nix ... „und macht weiter.
Wir alle machen weiter, jeder auf seine Weise. Jeder mit seinem Leben. Wir alle machen weiter, auch wenn wir so müde sind, dass wir am Liebsten wegfliegen würden von allem, Richtung Freiheit am Liebsten oder zurück in die alte Welt, die es nicht mehr gibt.
Aber, es hilft ja nichts, es ist wie es ist. Und mit dem was ist, müssen wir leben, weil wegfliegen ... geht nicht.
Aber träumen dürfen wir.
Von einem freien Leben, von einer schöneren Welt, von einer Welt, die uns nicht bedroht und das Leben schwer macht.
Weißt du, wenn nix mehr hilft, kann träumen helfen, sage ich zu meiner müden Freundin. Ich frage sie, was ihr Traum ist.
Es kommt lange nichts.
Dann: Stell dir vor, ich weiß es nicht.
Dann erinnere dich, sage ich.
Ja lächelt sie, da gab es einmal einen Traum.
Und, wie sieht er aus,? frage ich weiter.
Ich träumte davon mich wieder zu verlieben.
Ein schöner Traum, sage ich, träum ihn bitte weiter.
Ja, lächelt sie, das mach ich.
Ja, wir sollten niemals aufhören zu träumen, unsere Träume könnten nämlich wahr werden.

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