Foto: A.Wende |
"Ey, wir sitzen im Wartesaal zum Glücklichsein.
Und wir sitzen im Wartesaal und warten mal
Und warten mal ..."
So lautet ein Textauszug aus einem Song des Liedermachers Bosse.
Genauso fühlt es sich manchmal an.
Wir haben das Gefühl wir sitzen im Wartesaal und der Zug kommt und kommt nicht.
Wir warten weiter.
Wir sitzen da und warten auf bessere Zeiten.
Wir warten auf Menschen, die nicht kommen, sich nicht für uns entscheiden können oder endlich ihr Leben verändern, weil es so wie es ist, nicht gut ist. Wir warten auf das Einlösen von Versprechen, die man uns gegeben hat. Wir warten auf Entscheidungen, die wir selbst nicht treffen können. Wir warten auf Veränderungen, die wir nicht angehen. Wir warten auf Hilfe und Unterstützung von Außen. Wir warten auf das Glück. Wir warten auf die Liebe, die uns seit einer gefühlten Ewigkeit scheinbar vergessen hat. Wir warten auf den Job, der uns zufrieden macht. Wir warten auf die Kinder, die uns nicht besuchen kommen. Wir warten auf unsere Gesundheit, die endlich besser werden soll. Wir darauf, dass Gott oder das Universum endlich in unser Leben eingreift und es für uns richtet. Wir warten auf den inneren Frieden, den wir nicht finden. Wir warten auf Einsicht und Klarheit.
Menschen warten auf vieles. Und viele von uns warten umsonst. Wir verharren wie die beiden Protagonisten in Samuel Becketts gleichnamigen Theaterstück, zwanghaft in langem, sinnlosem, vergeblichem Warten auf Godot.
Wir warten und eine zähe Zeit zieht an uns vorbei.
Wir fühlen uns wie bestellt und nicht abgeholt in diesem trüben kalten Saal und das Einzige was uns noch immer da sitzen lässt ist die Hoffnung, dass der Zug Richtung besseres Leben doch noch irgendwann kommt.
Hoffnung ist gut.
Ohne Hoffnung sind wir als Menschen verloren.
Aber manchmal ist Hoffnung gar nicht gut, weil sie eine passive Haltung ist, die uns zwar hilft uns über das Untröstliche hinwegzutrösten, uns aber davon abhält aktiv zu werden und unser Leben in die Hand zu nehmen, anstatt es mit zermürbenden Warten zu verbringen auf den Zug, der ums Verrecken nicht kommt.
Und was, wenn er nie kommt?
Was, wenn wir sinnlos unsere Zeit vergeuden?
Was, wenn wir unsere Lebenszeit, von der wir nicht wissen, wie viel uns bleibt, mit diesem zermürbenden Warten verbringen, während draußen das Leben stattfindet, ohne uns?
Wir werden immer enttäuschter.
Wir werden immer frustrierter.
Wir werden immer hoffnungsloser.
Wir resignieren und irgendwann sitzen wir fest.
Nichts geht mehr.
Wir sind derart gelähmt, das wir es nicht mehr schaffen unseren Hintern zu heben und diesen bedrückenden Wartesaal endlich zu verlassen.
Das ist der Punkt an dem es die Depression ganz leicht hat uns zu erwischen.
Wollen wir das wirklich zulassen?
Unser Leben sollte nie zu einem Wartesaal werden.
Unsere Lebenszeit sollte keine vergeudete Zeit sein.
Mit Blick auf die Ewigkeit ist es eine Untat an uns selbst auf etwas zu warten, was nicht kommen und nicht sein wird. Und meistens wissen wir auch um unser sinnloses Warten und wollen es nur nicht wahrhaben, weil es weh tut die Wahrheit zu spüren, die wir so nicht wollen, die unsere Träume und Wünsche ausradiert und uns vor einem leeren weißen Blatt sitzen lässt.
Aber ein leeres Blatt ist allemal besser als ein mit sinnlosem Wünschen und Hoffen bekritzeltes.
Auf dem leeren Blatt können wir eine neue Geschichte schreiben.
Anstatt zu warten sollten wir unsere ganze Kraft zusammennehmen, die Hoffnung durch Zuversicht und Mut ersetzen, aufstehen und gehen. Hauptsache wir gehen. Gehen im Sinne von: „ In Bewegung kommen“ und es anpacken das Leben, auch wenn es schwer erscheint.
Aber um das zu tun, müssen wir zuerst einmal genau von dem loslassen, auf das wir seit einer gefühlten Ewigkeit sinnlos warten.
Namaste Ihr Lieben
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