Foto: Lucas Wende |
Es gibt Wunden, die auch die Zeit nicht heilt.
Wir sind uns zwar unserer alten Verletzungen bewusst und haben akzeptiert, dass das so ist, aber das befreit uns nicht davon, dass sie immer wieder anfangen können zu schmerzen.
Eine Situation, eine Begegnung, anderer Mensch, eine große Veränderung oder auch eine bestimmte Zeitqualität können den alten Schmerz wieder auslösen.
Geschieht dies unbewusst reagieren die Meisten von uns empfindlich und fühlen sich verletzt. Manche werden sogar selbst verletzend, ohne es zu wollen, vielleicht sogar, ohne dass sie es überhaupt bemerken.
„Hurt people hurt people“, hat ein guter Freund einmal gesagt.
So ist es. Leider. Denn eigentlich müsste man doch meinen, dass gerade Menschen, die verletzt sind, andere, die ebenso verletzt sind wie sie selbst, verstehend, achtsam und mitfühlend behandeln.
Das ist aber selten der Fall. Meistens ist es genauso wie mein Freund sagte, sie verletzen sich gegenseitig.
Diese Verletzungen geschehen, wenn wir uns unserer ungeheilten Wunden nicht bewusst sind und unsere unguten Erfahrungen nicht angeschaut und bearbeitet haben.
Wir greifen den anderen an, der uns an unsere Wunde erinnert, anstatt uns mitfühlend uns selbst zuzuwenden und uns mit dem zu befassen was da wieder hochkommt - im Bewusstsein, dass der andere nur auslösen kann, was wir nicht verschmerzt haben und woran wir noch immer leiden.
Er drückt unsere Knöpfe. Gäbe es sie nicht, würde sein Drücken nichts auslösen können.
Auslöser sind nichts Schlechtes, nichts wogegen wir ankämpfen müssen, nichts was wir mit Wut oder Angriff beantworten müssen.
Sie schenken uns die Möglichkeit schmerzhafte Dinge, die im Schatten liegen, wieder ans Licht zu holen. Wenn wir uns achtsam und bewusst schmerzliche Erfahrungen wieder vor Augen führen, sie erneut anschauen und daran arbeiten, auch wenn es zum xten Mal ist, können wir in unserem Verhalten und in unseren Beziehungen mitfühlender, klarer und freier werden.
Und: Wir verhindern, dass wir selbst andere verletzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen