Dienstag, 16. August 2011

war es das jetzt?

irgendwann ist er da, der moment im leben in dem wir uns fragen: war es das jetzt? war das mein leben, all die dinge, die ich gelebt habe und sie mich?

dieses sie mich ist es, das schmerzt. nicht wirklich weh tut, eher brennt wie eine kleine wunde, die nicht heilen will, uns immer wieder neu erinnert, an das, was uns gelebt hat.

das wollen wir nicht, wir wollen es leben unser leben, wir wollen die macht, weil wir eitel sind. eitelkeit sieht nur sich selbst. auch im spiegel des anderen sieht sie nur sich selbst, weil sie ein selbstbezogenes ist.

diese eitelkeit ist ungut, denn sie verstellt uns den blick auf das ganze. das ganze sind wir mit unserem wollen und es ist das leben mit seinem wollen, all die anderen dinge und menschen die mit uns dieses leben teilen, all die begegnungen von aussen, die etwas mit uns machen im eigenen innenraum. das von aussen kommende, das wir nicht abstellen können, weil wir in der welt sind.

ich bin die welt, las ich heute morgen, irgendwo stand es geschrieben.

das ist wahr, auch wahr, so wie es wahr ist, dass wir in der welt sind, also ein in der welt sein - das gefällt mir besser als ein "ich bin die welt". ich bin nicht die welt, sie ist in mir und ich bin ein teil dieses großen ganzen - alles andere ist eitel.

eitelkeit ist keine sünde, sie ist im weitesten sinne mit dem stolz, der superbia, jener todünde zu verbinden, die dem entgegensteht, was man allgemein großmut nennt, der große mut der uneitlen, derer die großmütig akzeptieren was ist, im eigenen sein und im sein der anderen, der großmut derer, die welt sein lassen. pathetisch? meinetwegen, dann bin ich eben pathetisch.

und dieses sein lassen bedeutet auch, sich selbst und das eigene leben, das vergangene, das uns so viel von unserem wollen verwehrt hat, sein lassen - als erfahrung, als teil des weges zu einem ziel, das wir uns aussuchen, aber niemals selbst bestimmen, denn es gibt etwas, das größer ist als wir, das anders ist als wir, etwas, das uns auch bestimmt, denn wir sind nicht die bestimmer - weder für unser leben noch für das leben anderer, noch in der welt. das zu glauben ist eitel, ist hochmut.

warum fällt es uns so schwer unser wollen umszusetzen in unser sein?
weil es schwer ist!


der wille ist eine illusion und seine manifestation im eigen leben auch. wir sind teil der welt und daher beeinflusst von welt. allein das begrenzt den willen.

wir sind verantwortlich für uns selbst. das ist wahr. aber wir sind auch verantwortlich für die, die wir lieben, geliebt haben, lieben wollen. wir sind auch teil des anderen willens, der sich, sobald wir in beziehung treten zum anderen, in unser wollen mischt.

weil das so ist, ist es eben auch so, dass wir in diesem moment wo die frage ganz groß wird: war das mein leben? - wenn wir aufrichtig zu uns selbst sind - sagen könnten: ja, das war es bis jetzt, das war mein leben, denn die anderen haben wir selbst in unser leben gelassen, wir haben unser wollen nicht durchgesetzt, die anderen sind ein teil dieses wollens geworden. also was wollen wir?

wir habe es zugelassen und bei allem zulassen eigenes wollen verloren oder es irgendwo vergraben, wo es schmerzt jetzt, in diesem moment der großen frage.


und dann ist es gut und es schmerzt weniger. und es ist immer noch zeit neu zu wollen, immer noch zeit zu versuchen zu wollen - anderes.

das ganze leben ist ein prozess und jede einzelne phase ist unser leben.es war nichts umsonst, denn sonst hätten wir es geändert unser leben und es uns geholt, das nach dem wir uns jetzt sehnen. also ist die frage - warum haben wir das nicht früher geändert, warum haben wir das nicht früher gespürt, warum haben wir nicht früher getan was wir gewollt haben, sinnlos.

wir haben es nicht gespürt, oder nicht genug gespürt, denn sonst hätten wir früher gehandelt und unserem willen so weit es menschenmöglich ist, zu entsprechen versucht.
wir haben das nicht getan.

lassen wir doch das eitle und seien aufrichtig zu uns selbst und sagen - vielleicht tue ich es jetzt, das was ich will, mit all dem was ich erfahren und mitgenommen habe - denn irgendetwas in mir und meinem in der welt sein hat das, was war, so gewollt.

(c) angelika wende





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