Sonntag, 1. Mai 2011

WISSEN

ich kenne leute, die unheimlich viel lesen. gute bücher, bücher, die von welt erzählen in wunderbaren worten, literarische werke, philosophische schriften, bücher über die psycholgie und die wissenschaft.

oh ja, auch ich bin so ein jemand, der unheimlich viel liest. ich will wissen, wie die anderen leute, die viel lesen. immer mehr wissen. ich will wissen, weil ich verstehen will.

in letzter zeit aber frage ich mich immer häufiger: was ich denn eigentlich verstehen, oder wissen will und was dann ist, wenn ich viel verstanden habe und viel weiß?

nun, ich verstehe manches. und manches, und zwar das, was ich wirklich verstehen will, verstehe ich immer noch nicht. zum beispiel, warum ich so kompliziert bin und so gierig aufs wissen.

in wahrheit ist es aber so, je mehr ich lese, desto weniger verstehe ich, weil all das wissen in meine kopf so unendlich viel anhäuft an informationen, die alle irgendwie ähnlich und doch verschieden sind, dass ich manchmal das gefühl habe, mein armes hirn platzt gleich. kein gutes gefühl. gar kein gutes gefühl.

und weil ich dieses kein gutes gefühl gefühl überhaupt nicht mag, habe ich eine entscheidung getroffen.

ich habe entschieden: ich habe erst mal genug gelesen, genug informationen gesammelt, wie ein eichhörnchen samen und nüsse sammelt um den winter zu überleben, habe ich informationen gesammelt um zu überleben.

und jetzt will ich leben und nicht ständig und immerzu wissen ansammeln, denn das ist die beste art sich vom leben auszuschließen.

vielleicht war´s ja das, das ich genau das wollte. mich auschließen und selbst einsperren, weil ich nämlich angst habe vorm leben, oder besser vor dem, was die die da draussen mir als das leben verkaufen wollen. das fernsehen, die werbung, die ganze dicke soße an medialem einheitsbrei, der da irgendwo rausquillt und die herzen der menschen verstopft.

das ist auch eine art von wissen und das ist noch lebens verneinender als das andere. und davon will ich auch jetzt nichts wissen, wo ich mich entschlossen habe weniger wissen zu wollen.

ich will meine eigene wahrheit aufschreiben und meine eigene wahrheit leben. ich will meine eigenen bilder malen und sie lieben. ich will meine kompliziertheit leben und sie lieben und ich will auch nicht mehr wissen, warum ich so bin. ich will leben, wie ich bin.
und ich sehe und fühle, ich mache es jeden tag und jeden tag ein bisschen mehr.

es ist höchste zeit, denn ich bin jetzt, mitten im frühling, im herbst meines lebens angekommen. bis es winter ist, werde ich hoffentlich das wissen: dass ich das gelebt habe was ich bin und was mich ausmacht, dass ich gemacht habe, was mir entspricht und was ich liebe.

und wenn ich am ende sagen kann, ich weiß, dass es gut war, ich weiß, dass es ausser für mich noch für ein paar andere gut wahr, dann weiß ich wirklich was.

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