Dienstag, 7. Januar 2025

Respekt & Respektlosigkeit

 

                                                            Zeichnung: A.Wende


Was ist Respekt?
Respekt ist eine innere Haltung und ein Verhalten im sozialen Miteinander. Das Wort kommt aus dem Latenischen respectus und bedeutet so viel wie Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung und bezeichnet eine Form der Wertschätzung und der Achtsamkeit anderen gegenüber, mit anderen Worten: Respekt beinhaltet Achtung vorm anderen und kennzeichnet sich durch höfliches, tolerantes, ehrliches Verhalten.
Respekt bedeutet auch: Wir achten die Würde des anderen.
Wenn sich zwei Menschen begegnen oder eine intime Beziehung haben, gibt es genau drei Möglichkeiten: Beide haben Respekt voreinander und es besteht Harmonie. Beide haben keinen Respekt voreinander, sie verletzen einander. Einer hat Respekt, der andere nicht und verletzt den anderen.
 
Was ist Respektlosigkeit ?
Respekt ist ein Ausdruck der Achtsamkeit.
Respektlosigkeit trägt immer die Missachtung der Würde des anderen in sich.
Sie gehört zum unguten Ton. Sie gehört leider mehr und mehr zum normalen Ton unter Menschen. Respektlosigkeit beginnt bereits in der Kindheit, dann wenn Bindungspersonen und oder Erzieher, die Würde des Kindes nicht achten, in welcher Form auch immer. Respektlosigkeit herrscht u.a. in Familien, in Beziehungen, in Schulen, im Job, auf den Straßen, in der Politik, in der Presse und in Social Media, in jeder Art sozialen Miteinanders. Sie ist uns so vertraut, dass sie von vielen als normal empfunden wird. Aber zugleich fällt vielen von uns auf, dass die Menschen untereinander keinen Respekt mehr haben. 
 
„Die Würde des Menschen ist unantastbar, sagt das Grundgesetz. Das ist natürlich falsch, denn sie wird dauernd angetastet“, schreibt Ferdinand von Schirach in seinem Essay: Die Würde ist antastbar. Tag für Tag tasten Menschen überall auf der Welt die Würde anderer an, im Großen wie im Kleinen. Zu diesem Antasten der Würde gehört auch die Respektlosigkeit.
 
Ob ein Mensch respektvoll gegenüber anderen ist, ist Teil seiner Persönlichkeit. Ebenso wie Respektlosigkeit Teil einer Persönlichkeit ist. 
Respekt ist ein Wert ist, der eng zusammenhängt mit Persönlichkeitsmerkmalen wie Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Verträglichkeit, Warmherzigkeit, Freundlichkeit, Gewissenhaftigkeit, Toleranz, Offenheit, Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Je mehr ein Mensch über diese Eigenschaften verfügt, desto respektvoller ist sein Verhalten anderen gegenüber. Je weniger dieser Eigenschaften vorhanden sind, desto wahrscheinlicher verhält sich ein Mensch respektlos anderen gegenüber.
Immer respektvoll zu bleiben ist nicht einfach, nobody is perfect.
Es kommt in Beziehungen immer wieder zu Konflikten, Streit und Missverständnissen. Hier kommt es darauf an, wie wir dann miteinander umgehen – im besten Falle im gegenseitigen Respekt. Dieser beinhaltet nicht nur die Würde des anderen zu achten, sondern auch seine Sichtweisen, seine Argumente und seine Werte und es bedeutet: Ambivalenzen auszuhalten. Wenn aber immer wieder oder permanent Respektlosigkeit, Kränkungen und Verletzungen vorkommen, ist es Zeit eine gesunde Grenze zu setzen – der eigenen Würde und des eigenen Seelenheils wegen. 
 
Ein Mensch, der uns immer wieder respektlos behandelt, tut uns nicht gut. Wir können tausend Gründe dafür finden, warum er das tut, es ändert nichts daran, dass uns dieses Verhalten Schaden zufügt.  
Wenn wir diesen Menschen wiederholt darauf hinweisen, dass uns seine Respektlosigkeit verletzt und er keinen guten Willen zeigt sein destruktives Verhalten zu ändern, ist es Zeit uns von diesem Menschen zu distanzieren oder abzuwenden, es sei denn, wir gehören zu der oben genannten Kategorie: Beide haben keinen Respekt voreinander, sie streiten und verletzen einander.
Respektlosigkeit im menschlichen Miteinander ist immer unheilsam. Sie verhindert, dass sich Menschen gegenseitig gut tun. Respektlos behandelt zu werden, verursacht emotionalen Stress, denn respektloses Verhalten schmerzt, es abzuwehren, kostet Kraft und Energie. Wenn wir auf dem Weg der Genesung sind, wissen wir das. Wir wenden uns ab, um unseres Seelenheils willen. Das ist Selbstfürsorge. Das ist Respekt vor uns selbst.
 
Innere Freiheit beginnt in dem Moment, in dem wir aufhören, andere unsere Gefühle kontrollieren zu lassen.
 
 
Angelika Wende

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