Dienstag, 30. April 2024

Aus der Praxis: Erfahrungen

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„Die Vergangenheit ist ein Leuchtturm und kein Hafen“, sagt ein Sprichwort.
 
Wir alle haben wir in der Vergangenheit Dinge erlebt, die wir uns nicht gewünscht haben. Enttäuschungen, Trennungen, Verluste - persönlich oder in der Liebe. All das empfinden wir als Niederlagen. Je schmerzhafter wir diese Niederlagen empfunden haben, desto mehr neigen wir dazu uns dem Leben gegenüber zu verschließen, weil wir so etwas nie mehr erleben wollen. Und dann kann es geschehen, dass wir unser Herz verschließen. Wir lassen niemand mehr hinein. Wir verziehen uns in den scheinbar sicheren Hafen und lassen Erfahrungen nicht mehr zu. Vielleicht vielleicht ziehen wir uns auch ganz von der Welt zurück und verpuppen uns in uns selbst.
Für eine Weile ist das eine gesunde Reaktion.
Wir brauchen Zeit um zu genesen, um das Alte zu verarbeiten, und um uns neu zu sortieren. Rückzug kann etwas sehr Heilsames haben. In der Zeit nur mit uns selbst lernen wir uns selbst gut kennen. Wir erkennen was wir wollen und was wir nicht mehr wollen. Wir erkennen unseren Anteil an unseren Erfahrungen und wissen was in uns immer wieder gegen uns selbst arbeitet. Im besten Falle jedenfalls ist das so.
Wir sind sorgsamer im Umgang mit uns selbst und wir spüren, welche Bedürfnisse und welche Werte uns wichtig sind. Wir haben feinere Antennen für Gewohnheiten, Muster, Menschen und Energien, die uns nicht gut tun. 
 
Ich weiß, wie schwer es ist, sich wieder zu fangen, wenn wir Schmerzhaftes erlebt haben. Ich weiß wie fragil man ist, wenn einem das Herz gebrochen wurde oder wenn wir eine Krise durchleben mussten. Ich weiß, wie schwer es ist wieder zu vertrauen, wenn das Vertrauen gebrochen wurde. Nach dieser Art von Ereignissen werden wir vorsichtiger und unser Instinkt für Dinge, die sich nicht gut anfühlen, wird feiner.
Und das ist gut so.
Aber, wie das Sprichwort sagt: Die Vergangenheit ist ein Leuchtturm, der uns den Weg weist. Wir bleiben nicht im Hafen liegen wie ein Schiffswrack, das Leben geht weiter mit seiner Orientierungshilfe. Durch unsere Erfahrungen haben wir nicht nur gelitten, wir haben auch gelernt und im besten Falle sind wir an den Erfahrungen, die wir gemacht und bewältigt haben, gewachsen. Alles was uns begegnet, egal ob gut oder schlecht, sind wenn wir die Dinge neutraler betrachten, sie nicht bewerten und sie nicht zutiefst persönlich nehmen, Erfahrungen, die wir integrieren. Das macht das Leben um einiges einfacher.
 
Unsere Erfahrungen sind ein Reichtum. Sie formen unsere Persönlichkeit. Wir sind die Frucht unserer Vergangenheit - innerlich reicher, reifer, stärker, bewusster und klarer.
Bereit für unseren weiteren Weg, den wir jetzt achtsamer gehen werden.
Um den Weg weiter zu gehen, müssen wir raus aus dem scheinbar sicheren Hafen. Raus ins Meer der Möglichkeiten des Lebens. Wenn wir wirklich etwas Wesentliches über das Leben gelernt haben, dann wissen wir: Das Leben ist Veränderung. Nichts bleibt wie es ist und alles, alles ist vergänglich. Wir haben nur den Moment. Und über den Moment hinaus sind wir bereit die Zukunft so akzeptieren, wie sie ist, mit den all den Ungewissheiten und Erfahrungen, die auch sie mit sich bringt.
 
 
"Jeder von uns ist Christus, denn wir alle tragen das Christusbewusstsein in uns. Doch um dieses Licht in uns scheinen zu lassen, müssen wir uns dem Leben und dem Tod bedingungslos hingeben und dem Weg, unserem einzigartigen Weg, der sich vor uns entbreitet, vertrauen.
Es ist der Weg, den nur wir gehen können, weil es sich erst durch unser „rechtest Handeln“ ergibt. Es ist ein Weg, den es noch gar nicht gibt, der sich erst unter unseren Füßen formt, indem jeder Fuß dem vorigen folgt. Der Pfad entsteht aus der Leere heraus, von niemandem vorher gegangen und daher ohne Gesetz, Sinn oder Verstand. Dieser Weg is amoral und daher müssen wir, um ihn zu gehen tief in uns selbst graben und uns von der Quintessenz forttragen lassen, die nur wir erkennen können."
- Richard Rudd

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