Spaltung, Trennung, Aufruhr, Unfrieden unter den Menschen wohin man sieht. Das reicht hinein bis in die Familien, selbst in jene, die bisher in Harmonie miteinander lebten. Mehr denn je gehen Meinungen auseinander, existentielle Bedürfnisse kollidieren, nicht einmal über Zahlen und Fakten herrscht Einigkeit. Es ist schwer geworden, aufeinander zuzugehen und ganz leicht, einander anzugreifen und zu verurteilen.
Statt Frieden herrscht Unfrieden – außen wir innen. Der äußere Unfrieden erfasst unser Inneres, denn jeder von uns ist in Teil des Ganzen und damit unabdingbar mit allem verbunden.
Wenn wir unseren inneren Unfrieden besänftigen wollen, dann bleibt uns nichts anderes übrig als hinzuschauen. Hinzuschauen auf den Teil in uns, der Unfrieden fühlt und dazu beiträgt, dass er wächst. Das ist mühsam, das bedeutet die Bereitschaft zu haben, unsere Schatten sehen und akzeptieren zu wollen, aber es ist der einzige Weg um die Trennung aufzulösen und in Verbindung und Frieden zu kommen – zunächst mit uns selbst.
Frieden ist eine innere Verfassung, die wir nicht delegieren können, ein Zustand, der in uns selbst beginnt und sich dann erst in unser Umfeld ausbreiten kann. Innerer Frieden und innere Verbundenheit führen zu äußerer Harmonie. Da können wir ansetzen.
Um Frieden nach außen zu tragen, dürfen wir uns also zuerst um unseren inneren Frieden kümmern. Und zwar indem wir uns an den Ort begeben, an dem jeder Krieg beginnt - unser eigenes Inneres.
Das ist leichter gesagt als getan. Auch mir gelingt das nicht in dem Maße wie ich es mir wünsche. Ruhe und Frieden in einer Zeit zu finden, die so ruhelos, so anstrengend, so befremdlich, so beängstigend ist, in der eine Entwicklung stattfindet, die wir uns so niemals hätten vorstellen können, ist wahrlich eine Kunst. Sie zu leben erfordert viel Bereitschaft und einen starken Willen.
Mich selbst befrieden um friedlich zu anderen zu sein, das ist die Herausforderung, die ich mir jeden Tag stelle. Das erfordert einen ruhigen Geist. Das erfordert die Anstrengung emotionale und geistige Stabilität inmitten des Chaos zu behalten um unsere Aufgaben trotz der anhaltenden „äußeren Unruhe“ und der „inneren Unruhe“ weiterhin hinreichend gut bewältigen zu können.
Unsere Frustrationstoleranz wird geprüft. Jeden Tag aufs Neue.
Umso mehr gilt es jetzt, sich um Verständnis, um Empathie, Akzeptanz und Frieden zu bemühen – für uns selbst und andere, denn letztlich versucht jeder auf seine Weise, sich in dieser unheilsamen Welt zurechtzufinden und sein Leben zu meistern.
Versuchen wir den Menschen hinter seiner Haltung zu erkennen. Reden wir miteinander um einander zu verstehen.
Friedlich.
In einer Zeit, in der Angst geschürt und Feindbilder geprägt werden, ist es mehr denn je notwendig, sich in Erinnerung zu rufen: Was für ein Mensch will ich sein?
Und: Will ich Krieg oder Frieden?
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