Sonntag, 26. März 2017

Den inneren Kampf beenden








Der innere Kampf besteht in all dem, was wir tun um ein unangenehmes oder schmerzhaftes Erleben und Fühlen, zu vermeiden, abzuwehren oder zu kompensieren. Sobald wir eine Emotion verspüren, die wir nicht mögen, besteht bei den meisten Menschen die erste Reaktion darin, mit allen Mitteln zu versuchen die Kontrolle über die unangenehme Emotion zu erlangen um das in den Griff zu bekommen, was sich im Inneren abspielt. Sie versuchen diese Emotion zum Schweigen zu bringen. Innere Monologe um das zu versuchen, können sich so anhören: „Reg dich nicht auf!“ , „Denk nicht dran!“, „Vergiss es, sei nicht traurig!“ Damit kämpfen wir gegen uns selbst und das, was wir wirklich fühlen.
Die Strategien, die wir in diesem Kampf anwenden sind vielfältig. Dazu gehört, vor unseren Gefühlen zu flüchten, uns zu zerstreuen, zu arbeiten, sich abzulenken, Rückzug in die Isolation oder ständig Gesellschaft brauchen, zu viel essen, zu viel trinken, zu viel rauchen und jede Art von Sucht. Wie die Erfahrung zeigt, erweisen sich alle diese Strategien langfristig als wenig hilfreich, der innere Kampf bleibt bestehen.
Jeder Versuch unsere Gefühle wegzudrängen und damit zu unterdrücken ist nicht nur ein sinnloses Unterfangen, es birgt die Gefahr, dass sie sich verstärken, indem sie sich genau von der Energie ernähren, die wir für den Widerstand aufbringen müssen, denn: Widerstand ist Kampf. Und Kampf ist Widerstand. 

Wie können wir den Kampf beenden?
Indem wir unsere Empfindungen und Gefühle willkommen heißen. Indem wir sie zulassen, sie sein lassen, auch wenn sie unangenehm sind und uns dennoch nicht von ihnen überfluten lassen. Um das zu vermögen ist es hilfreich unsere Gefühle zu beobachten. Je mehr wir unsere Emotionen quasi aus der Vogelperspektive beobachten lernen, desto klarer können wir erkennen: Was im eigenen Inneren abläuft ist nicht identisch mit dem, was im Außen abläuft. 

Das große Problem ist, dass wir glauben, dass unsere Emotionen die Wirklichkeit widerspiegeln, in Wahrheit sind sie aber nur unsere emotionale Antwort auf die Wirklichkeit.  
Wir bewerten sie automatisch aus unseren Erfahrungen, Mustern und inneren Überzeugungen heraus. Anstatt in der Bewertungsfalle zu landen, können wir zum Beobachter werden. Zum Beobachter werden heißt: Wir erkennen: "Ich bin nicht das Gefühl. Ich empfinde das Gefühl. Und das ist ein großer Unterschied. Auf diese Weise beobachten wir das Gefühl aus der Distanz, wie der Zuschauer eines Films.  Wir nehmen eine Haltung der Neugier an. Wir versuchen nicht das Gefühl los zu werden und schauen uns genau an wo der Kampf in uns tobt. Wir finden heraus was wir kontrollieren wollen, ohne uns darüber im Klaren zu sein. Wir sind aufmerksam und wir sind wachsam und gleichzeitig lassen wir die Emotion zu, wie sie sich gerade zeigt – wir lassen die Abwehr sein.
Indem wie unseren Gefühlen die Tür öffnen und ihnen beobachtend den inneren Raum geben den sie beanspruchen, akzeptieren wir was da gerade ist. Akzeptieren was ist bedeutet: Mit dem was in uns ist im Einklang zu sein. Einklang ist das Gegenteil von Kampf. Einklang bringt Erleichterung und Beruhigung. Wir lassen davon ab gegen uns selbst in den Widerstand zu gehen, wir lassen davon ab gegen etwas zu kämpfen, was in uns selbst ist.

Indem wir unsere Empfindungen und Gefühle willkommen heißen, indem wir sie zulassen, auch wenn sie unangenehm sind und uns nicht von ihnen überfluten lassen, finden wir zum Einklang mit uns selbst. Und das bedeutet mit uns selbst im Frieden zu sein.

Es liegt eine große Macht darin, den inneren und äußeren Kampf zu beenden und unsere Energie stattdessen in das Handeln für unsere Werte zu stecken.



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