Gestern in
einem Gespräch über den Flüchtlingsstrom, der die Welt überschwemmt , warf mir
jemand den Vorwurf entgegen: Du hast keine Empathie.
Ich war
nicht verletzt, die Zeiten in denen man mich mit solchen Angriffen verletzen
kann sind Gott sei Dank vorbei, ich lasse das nicht mehr zu, weil ich weiß, was
ich bin und was ich habe oder nicht habe. Der Vorwurf
sollte mich treffen, weil ich es gewagt habe zu sagen: Ich frage mich, ob die
Leute wissen, welche Wucht an Problemen
da auf uns zukommt, mit all den fremden Menschen in unserem Land, Probleme die
ja nicht damit gelöst sind, dass man sie
aufnimmt um ihnen einen Platz zu geben, an dem sie sein können, sondern die mit
dem Aufnehmen gerade erst anfangen.
Ich fragte
mein Gegenüber: Was sind das für Menschen, die wir aufnehmen? Was sind das für
Fremde, denen wir die Tür aufmachen und sie in unser Haus lassen? Das allein
war schon zu viel. Das allein machte mich zum herzlosen Rassisten.
Ich bin
kein Rassist, antwortete ich. Aber ich hätte jetzt diesen Stempel drauf, würde
ich es zulassen. Nicht sehr
empathisch von meinem Gegenüber mir einen Stempel aufzudrücken ohne nur im Geringsten
meine Fragen überhaupt anzuhören und zu überdenken. Also frage ich mich das jetzt hier,
schließlich habe ich meinen Blog um laut nachzudenken.
Was sind
das für Menschen, die Flüchtlinge, die zu uns kommen?
Wenn wir
ehrlich sind wissen wir es nicht. Wenn sie ehrlich sind, denken die Meisten, die ihre Empathie für das Leid anderer plötzlich lautstark machen, auch
nicht weiter als bis dort hin wo ihre Empathie anfängt, nämlich beim großen
Leid, von dem sie weder eine gefühlte Ahnung haben, geschweige denn eine
erlebte Vorstellung. Ich übrigens auch nicht.
Wenn wir mal
genau hingucken gibt es in unserem eigenen Umfeld so viel arme, leidende
Menschen, die viele gar nicht sehen, weil deren Leid eben nicht so bombastisch groß
ist wie das Leid der Masse all der Flüchtlinge. Die große Empathie, die da plötzlich
als neue Fremdenfreundlichkeit wie eine Welle über unsere Land schwappt, kostet
die Empathen, mit einigen Ausnahmen, nämlich denen, die aktiv etwas für die
Flüchtlinge tun, auch nichts, sie bringt ihnen aber viel, nämlich das Gefühl
ein Gutmensch zu sein, innerlich, ohne im Außen ihr Gutsein in Taten umzusetzen.
An dieser Stelle gilt meine ganze Hochachtung all denen, die den Flüchtlingen mit
Taten helfen. Manche Empathen
projizieren auch die eigene leidvolle Familiengeschichte aus dem 2. Weltkrieg
auf die Flüchtlinge, die unverarbeitete Geschichte der Mütter und Väter zum
Beispiel, die ihr Land verlassen mussten, auf der Flucht vor den Nazis, um ihr
Leben zu retten, auf die Flüchtlinge, eine persönliche Geschichte, die jetzt Jahrzehnte
danach, das Unterbewusste triggert, das sich zuvor meist niemals mit
dem Leid der eigenen Nächsten empathisch auseinandergesetzt hat.
Aber, zurück zu meiner Frage: Was für Menschen
sind das, die zu uns kommen?
Zum
einen sind es politisch Verfolgte. Menschen, meist männliche, die genug Geld haben, um Schlepper
zu bezahlen, die ihnen zur Flucht verhelfen, Kinder und Jugendliche, deren Familien
die Flucht bezahlen. Wieder andere haben gar keine Wahl. Sie werden auf den
Fluchtweg getrieben. Es sind ganze Familien, es sind alte und kranke Menschen. Aber alle haben
eins gemeinsam – sie durchleben vor und während der Flucht eine traumatische
Odyssee.
All
diese Menschen, fliehen vor Verfolgung und Krieg in ihrer Heimat. Ihre Flucht
führt sie meist durch andere Krisenregionen und sie alle erleben unfassbar
Schreckliches. Sie werden Zeuge von Mord und Vergewaltigung, sie erleben wie
Angehörige ermordet oder vergewaltigt werden, sie werden verletzt oder selbst vergewaltigt
oder sie waren in Gefängnissen, in denen sie der menschlichen Hölle ausgesetzt
waren. Sie sind unterwegs auf überfüllten Lkws, gehen tausende von Schritten zu
Fuß, leiden unter Hunger und Durst. Ihre Begleiter sind Angst, Schrecken,
Ohnmacht, Hilflosigkeit und Verzweiflung. Ihre Flucht treibt sie auf Schiffe
und sogar auf kleine Boote, auf denen sie orientierungslos auf dem Meer
treiben, viele von ihnen ertrinken, andere überleben diese Odysse. Sie
sind körperlich geschwächt, krank und abgemagert, vor allem aber zehrt das an
ihnen, was sie an Grausamkeit und Schrecken, an Lebensbedrohung und unvorstellbaren
Misshandlungen erfahren.
All
diese bedauernswerten Menschen sind schwer traumatisiert. Und
so kommen sie bei uns und anderswo an. Und
dann?
In
den Mittelmeer-Anrainerstaaten, die diese Menschen aufnehmen müssen, werden sie
unter erbärmlichen Bedingungen wie Vieh zusammengepfercht. In Deutschland,
der Schweiz und in Österreich bekommen
sie einen Platz in einem Wohnheim, Essenspakete und medizinische Notversorgung.
Sie müssen sich kleinste Räume teilen, haben kein Geld um die einfachsten
Grundbedürfnisse zu erfüllen und sie haben keinen, mit dem sie über das
grenzenlose Leid, das sie erfahren haben, sprechen können.
Weit
entfernt von einem Neuanfang oder gar von Integration.
Und
wie bitte soll Integration denn aussehen, wenn es diesen Ländern nicht einmal gelingt menschenwürdigen
Raum für all diese Menschen zu schaffen?
Wie soll man diese Menschen beschäftigen? Was bitte sollen diese Menschen arbeiten?
Und wie sollen sie überhaupt arbeiten können?
Diese
Menschen sind schwer traumatisiert, sie brauchen nicht nur eine einen Platz zum
Wohnen und Geld zum leben, was sie brauchen ist psychologische Hilfe,
empathische psychologischee Hilfe um irgendwann überhaupt wieder einigermaßen
seelisch überlebensfähig zu werden. Wer weiß, was ein Trauma im Leben eines Menschen
bedeutet, weiß auch, dass die Heilung Jahre dauert und mitunter auch nicht
gelingt.
Daran
denkt kaum keiner, eingelullt in seine Empathie, oder? Da fängt für mich
Empathie an, dort nämlich, wo tiefer gedacht und mit gefühlt wird, welches
Problem mit dem Flüchtlingsstrom die wahre Herausforderung für unsere Gesellschaft ist.
Psychotherapie
ist teuer und in der Versorgung für Flüchtlinge nicht enthalten.
Es braucht mitunter Jahre bis ein traumatisierter Mensch wieder ins normale Leben integriert werden kann. Unqualifizierte Arbeitslose haben es in der eigenen Heimat schon schwer einen Job zu finden, wie soll ein Mensch, der weder die deutsche Sprache spricht, noch eine Ausbildung hat, oder eine Ausbildung hat, die in unserem Land nicht anerkannt wird, und der noch dazu schwer traumatisiert ist, denn integriert werden. Traumata und in den meisten Fällen sind es bei diesen Menschen und ihrem Leidensweg multiple Traumen, führen, werden sie nicht behandelt, unter anderem zu schweren Depressionen, Angststörungen, antisozialen Persönlichkeitsstörungen und tiefgreifenden Persönlichkeitsveränderungen, sie greifen in den Stoffwechsel ein, schwächen das Immunsystem und verringern die Lebenserwartung der Opfer. Traumatisierte Menschen ziehen sich nicht selten in sich selbst zurück. Sie haben fragwürdige Zukunftsaussichten, da sie weder einen Job ausüben können noch ein gesundes soziales Leben führen können. haben. Ein Traumata erleben heißt: Es verschwindet nicht von allein, nicht dadurch dem Auslöser entkommen zu sein, es wird, bleibt es unbehandelt, chronisch. Eine Heilung gibt es nur dann, und das auch nicht garantiert, wenn das Erlebte aufarbeitet werden kann und nicht indem man irgendwann auf den Arbeitsmarkt integriert wird. Um das zu erkennen braucht es mehr als Empathie, es braucht Mitgefühl und das bedeutet für mich, zu erkennen, mit wem man es zu tun hat und was diese Menschen wirklich brauchen und etwas dafür zu tun, dass sie es erhalten. Was die Flüchtlingsdebatte in unserem Land angeht, sollte dieses Bewusstsein langsam einfließen. Tut es das nicht werden die Folgen dramatischer sein, als wir uns das jetzt vorstellen können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass so mancher vor Mitleid triefende Empath, der außer einem weichen Herz auch einen klaren Verstand besitzt, jetzt erst mal lange nachdenken wird. Ich hoffe es zumindest.
Es braucht mitunter Jahre bis ein traumatisierter Mensch wieder ins normale Leben integriert werden kann. Unqualifizierte Arbeitslose haben es in der eigenen Heimat schon schwer einen Job zu finden, wie soll ein Mensch, der weder die deutsche Sprache spricht, noch eine Ausbildung hat, oder eine Ausbildung hat, die in unserem Land nicht anerkannt wird, und der noch dazu schwer traumatisiert ist, denn integriert werden. Traumata und in den meisten Fällen sind es bei diesen Menschen und ihrem Leidensweg multiple Traumen, führen, werden sie nicht behandelt, unter anderem zu schweren Depressionen, Angststörungen, antisozialen Persönlichkeitsstörungen und tiefgreifenden Persönlichkeitsveränderungen, sie greifen in den Stoffwechsel ein, schwächen das Immunsystem und verringern die Lebenserwartung der Opfer. Traumatisierte Menschen ziehen sich nicht selten in sich selbst zurück. Sie haben fragwürdige Zukunftsaussichten, da sie weder einen Job ausüben können noch ein gesundes soziales Leben führen können. haben. Ein Traumata erleben heißt: Es verschwindet nicht von allein, nicht dadurch dem Auslöser entkommen zu sein, es wird, bleibt es unbehandelt, chronisch. Eine Heilung gibt es nur dann, und das auch nicht garantiert, wenn das Erlebte aufarbeitet werden kann und nicht indem man irgendwann auf den Arbeitsmarkt integriert wird. Um das zu erkennen braucht es mehr als Empathie, es braucht Mitgefühl und das bedeutet für mich, zu erkennen, mit wem man es zu tun hat und was diese Menschen wirklich brauchen und etwas dafür zu tun, dass sie es erhalten. Was die Flüchtlingsdebatte in unserem Land angeht, sollte dieses Bewusstsein langsam einfließen. Tut es das nicht werden die Folgen dramatischer sein, als wir uns das jetzt vorstellen können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass so mancher vor Mitleid triefende Empath, der außer einem weichen Herz auch einen klaren Verstand besitzt, jetzt erst mal lange nachdenken wird. Ich hoffe es zumindest.
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