Freitag, 16. August 2013
lesen allein genügt nicht ...
ich sitze seit dem morgen am schreibtisch und denke und lese und lese und denke, immer schön abwechselnd, denn lesen ohne denken bringt nichts, das ist wie sich berieseln lassen und das erlaube ich nur dem fernsehprogramm und auch nur dann, wenn ich mich dafür entscheide. ich lese ein psychologisches sachbuch, in dem man seitenweise an fallbeispielen erfährt wie man sein volles potenzial entfaltet. als ob ich das nicht schon täte, man sagt mir das immer wieder, dass ich es täte und es fühlt sich auch manchmal so an, aber irgendwie denke ich immer, da ist noch mehr drin und entfalte was potenziell geht. also ich lese und bleibe an einer stelle hängen. ich lese die stelle noch mal. ich schlage zurück auf die kapitelbezeichnung. da steht: das neue selbst. hm, ich will kein neues selbst, ich bin nämlich echt froh mein selbst gefunden zu haben, annähernd jedenfalls. denke ich. aber was ich denke muss ja nicht stimmen. wer ein selbst hat, ist auch fähig zum selbstbetrug, fällt mir dazu spontan ein. aber das will ich nicht weiter denken, sonst komme ich noch vom eigentlichen thema ab, nämlich, das, was ich da gerade gelesenen habe und überdenke.
ich schreibs mal auf. zusammenfassend natürlich, sonst müsste ich abschreiben und das will ich nicht, denn ich will es verstehen, also schreibe ich das jetzt in meinen eigenen worten hier hin.
zusammenfassend ist zu sagen: psychologische studien haben ergeben, erniedrigende erfahrungen führen zu einem geringen selbstwertgefühl. dieses führt dazu, zu glauben, man verdiene schlechte erfahrungen. der grund: man gibt sich die schuld dafür, und zwar unbewusst. man glaubt demnach, dass man die erniedrigenden erfahrungen selbst herbeigeführt hat, also die ursache des übels ist.
puh, das wusste ich schon. darüber schreibe ich des öfteren mal, für manche vielleicht zu oft, aber ich habe da etwas noch nicht gelöst, also wird mich das noch eine weile beschäftigen, solange bis ich es gelöst habe. ich bitte um geduld, ich werde umgehend bescheid geben, wenn ich erleuchtung verspüre.
weiter: erniedrigende erfahrungen und das damit verbundene schuldgefühl der verursacher derselben zu sein, führen zu einem sich selbst verstärkenden prozess. und der sieht so aus: menschen mit geringem selbstwertgefühl erdulden mehr negative erlebnisse, die ihrerseits wieder das selbstwertgefühl abnehmen lassen. das führt am ende dazu, dass das kleine selbstwertgefühl negative erlebnisse geradezu herbeiruft. im klartext - man wird zum konditonierten versager oder wie man in der psychologie sagt, es führt zu erlernter hilflosigkeit.
ich lasse das mal wirken .................
da ist was dran. das leuchtet mir ein. es leuchtet mir mehr ein als der satz: was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker. denn, das weiß ich aus eigener erfahrung, es macht uns nicht stärker, was uns nicht umgebracht hat, es macht uns allenfalls leidensfähiger und das ist keine stärke, das ist schwäche. leidensfähig sein, heißt nichts anderes als jede menge mist ertragen können und schon das wort ertragen klingt nach resignation. und dazu habe ich überhaupt keine lust. wer hat denn schon lust auf ein resigniertes lustloses leben in dem man sich zwar ständig einredet, dass man stark ist, weil man alles aushalten kann, aber was das leben angeht ziemlich auf dem holzweg ist, bei dem einem unter jedem schritt die füße weh tun. nichts da, ich denke, was ich da gelesen habe ist wahr, aber wahr ist auch, dass ich mich auch mit wenig selbstwertgefühl, jederzeit entscheiden kann, ob ich den wahnsinn der leidensfähigkeit weiter ertrage oder ob ich meine erfahrungen und mein selbstwertgefühl mal genau unter die lupe nehme und am ende gar herausfinde, dass ich nicht für alles im leben, was mir passiert, selbst verantwortlich bin. denn eins ist auch wahr: wir können erfahrungen nicht ändern und gewohnheiten nicht brechen, aber wir können sie durch neue erfahrungen und neue gewohnheiten ersetzen. und im umkehrschluss schaffen neue gewohnheiten neue erfahrungen. das steht in dem buch nicht. ich sags doch, lesen allein genügt nicht, man muss es auch überdenken.
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