Das mit der Freiheit geht mir seit Tagen nicht aus dem Kopf.
Irgendwie ist es schwer, frei sein. Frei sein wollen wir alle, na ja nicht alle, aber die, die die Sehnsucht danach haben, die sich ein Höchstmaß an Freiheit geschaffen haben, mit einem meist ziemlich hohen Preis, allerdings, denn Freisein bedeutet immer auch Verzicht auf so manches, was die Unfreien haben.
Freiheit heißt für mich zunächst, ich kann denken was ich will.
Gedankenfreiheit. Das ist schon viel, denn in den Gedanken ist alles möglich, auch das Unmöglichste. Vielleicht sind da sogar die wahren Abenteuer, die nämlich, die man sich nicht zu leben, aber zu denken traut. Das ist der Punkt: sich trauen, mutig sein. Mut hat viel mit Freiheit zu tun. Mut, der zu sein, wer man ist, zu leben, wie man will und dann der Mut die Konsequenzen für dieses Wollen zu tragen.
Bin ich mutig? Manchmal denke ich, ja, bin ich, dann wieder denke ich, vielleicht habe ich einfach keine Lust mich dem "normalen Leben" zu stellen, oder sogar Angst davor. Gut, dann bin ich aus Angst mutig, im Endeffekt ist das Ergebnis das Gleiche.
Binde dich an nichts, was du nicht sofort wieder loslassen kannst, auch das ist Freiheit, nicht anhaften an etwas oder jemanden, nichts erwarten und auf nichts warten, was ein anderer für dich tun soll, kann, will, wird, sondern das tun, was du aus dir selbst heraus tun kannst in deinem Einflussbereich. Selbstabhängig statt abhängig.
Die eigenen Potenziale nutzen, den eigenen Werten, der eigenen Wahrheit folgen, auch das ist Freiheit. Was in mir ist und raus will, ausdrücken. Was sich nicht ausdrückt, drückt sich ein, verknotet sich irgendwo in der Seele und im Körper und macht krank.
Das Ungelebte ist ungesund. Vielleicht sogar ungesünder als Zigaretten rauchen und ab und an zu viel Wein trinken.
Freiheit ist für mich Selbstausdruck über die Grenzen der äußeren Beschränkungen hinaus.
Klingt radikal, ist es auch, denn im Zweifel will das Außen das nicht zulassen oder mitleben, oder beschränken, was sich ausdrücken muss und will. Und am Ende steht man ziemlich allein da mit der Freiheit, auch das ist ein Aspekt der Freiheit.
Aber letztlich ist jeder allein, am Anfang und am Ende und zwischendurch. Das verdrängen wir gern, weil es schmerzt. Doch der Schmerz gehört auch zur Freiheit. Eben weil sie radikal ist. Das Radikale ist nicht sanft, ist nicht handsome, nimmt Verluste in Kauf - ergo schmerzt es.
Auch das Unfreie schmerzt.
Nur anders. Das gräbt sich ein, frisst sich in Kopf, Herz und Seele und am Ende ist da diese Erstarrung, wo nichts mehr fließt, wo Leben nur noch ein Funktionieren ist und das Wünschen und die Sehnsucht den Träumen überlassen wird.
Träume sind der Urgrund der Freiheit, dort ist ihre Quelle, dort wird sie geboren, in unseren Träumen, in unseren Visionen von Etwas, was noch nicht ist und was sein könnte und was es vielleicht nie geben wird. Macht aber nichts, denn allein das Träumen macht Sinn.
Weil es das, was ist, hinterfragt.
Hinterfragen hat viel mit Freiheit zu tun, denn die Zweifel stören den Ist-Zustand, maxchen das Denken weit und schaffen Möglichkeiten. Möglichkeiten sind Gottes Geschenke an uns. Um diese zu empfangen muss man sie sehen. Sie sind da, immer und überall. Am Präsentesten sind sie in uns selbst, diese Möglichkeiten. Sie warten geradezu darauf geträumt, gedacht und gewagt zu werden.
Innere Freiheit - ein Zustand der Entspannung.
Sie hat eine Qualität, die viel mit Eigenverantwortung zu tun hat, dem Willen, das Leben eigenverantwortlich zu gestalten.
Diese Haltung macht frei, weil man niemand mehr Rechenschaft schuldig ist, außer sich selbst, Autonomie des Subjekts.
Im Wagnis des Gestaltens des eigenen Lebens liegt die Option der größtmöglichen Freiheit, trotz aller Beschränkungen, die die Umstände uns diktieren und in denen wir gefangen sind.
Und dieses Wagnis erfordert eine Entscheidung. Wenn der Wunsch nach der Freiheit stark genug ist werden wir diese Entscheidung fällen - nur dann.
Ansonsten bleibt es beim Träumen.
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